Verdi gegen Flughafen-Ausbau Scharfe Kritik aus den eigenen Reihen

In der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist ein offener Streit über die Haltung zum Flughafenausbau entbrannt. In einer Stellungnahme der Verdi-Vertrauensleute und -Betriebsräte bei Fraport heißt es, das Nein der Landesdelegiertenkonferenz vom 6.4.2003 zum Ausbau sei „eine Ohrfeige für ihr gewerkschaftliches Engagement“.

Mit der Mehrheit von 36 zu 30 Stimmen bei 11 Enthaltungen hatten die Verdi-Delegierten den geplanten Ausbau des Flughafens abgelehnt. Sie lehnte auch einen vom Vorstand unterbreiteten Kompromissvorschlag ab, der einen Ausbau unter der Bedingung befürwortete, dass ein Nachtflugverbot eingeführt werde, feste Schall- Obergrenzen eingehalten und Flüge an andere Flughäfen verlagert würden.<br> Unter den Gewerkschaftern am Flughafen ist die Stimmung mies. &#132;Die Kollegen sind sehr aufgebracht&#147;, sagt Vertrauensleutesprecher Werner Göbel. &#132;Sie sehen ihr Engagement für den Erhalt und den Ausbau von Arbeitsplätzuen in Frage gestellt&#147;. An das Delegiertenvotum fühle man sich nicht gebunden.<br> Von den 63.000 Beschäftigten am Flughafen sind 15.000 bei Verdi organisiert. Die Gewerkschaft stellt mit 8 von 10 Mitgliedern auch die Mehrheit der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von Fraport.<br> Die Gewerkschaftsführung bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung. Bereis in den nächsten Tagen soll es am Flughafen eine Fachbereichsversammluing geben, in der die positive Haltung zuzm Ausbau bekräftigt werden soll, kündigt der stellvertretende Vorsitzende von Verdi Hessen, Gerold Schaub, an. Er schloss nicht aus, dass der Delegiertenbeschluss bereits im Mai auf einer Fachbereichskonferenz in Leipzig revidiert werde. <br> aus: Frankfurter Rundschau v. 12.4.2003

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