Volkshochschule (VHS) Frankfurt: Immer weniger Teilnehmer

Die presseöffentliche Selbstdarstellung der Frankfurter VHS beziffert - eher beiläufig - die Teilnehmerzahl für 2004 mit 47.000, ohne deutlich zu machen, dass damit für die Frankfurter VHS die zweitschlechteste Belegungszahl der letzten 30 Jahre erzielt wird.

Allein in den letzten beiden Jahren 2003 und 2004 hatte die VHS einen Rückgang von insgesamt 9.000 Belegungen (-10% im letzten und 7% im laufenden Jahr). <br> Die fatale Schließung der VHS-Stadtteilzentren und die damit sich beschleunigende Verabschiedung der VHS aus der Fläche, lässt die Fortsetzung des gegenwärtigen Negativtrends auch für 2005 erwarten. <br> Der offiziell proklamierte &#8222;Sparkurs&#8220; ist in Wirklichkeit lediglich eine Absenkung des städtischen Zuschusses, denn die VHS-Gesamtkosten steigen unvermindert an und sind mittlerweile bei 17 Mio. Euro angelangt. Dafür sollen nun immer mehr die VHS-Kursteilnehmer aufkommen, die von den VHS-Verantwortlichen ausgepresst werden wie die Zitronen.<br> So sind die Kursgebühren in den letzten 14 Jahren um mehr als das Dreifache gestiegen, gemessen am durchschnittlichen Entgelt pro Teilnehmerstunde sogar um fast das Vierfache.<br> In dieser Zeit verdoppelte sich der Anteil, den Kursteilnehmer zur Finanzierung der Kosten beitragen mussten. <br> Mit der geplanten Absenkung des städtischen Zuschusses auf 8,2 Mio. Euro wird die 40-%-Marke angepeilt und das &#8222;soziale Profil&#8220; der Frankfurter VHS weiter abgebaut.<br> Die offiziell als &#8222;Sparkurs&#8220; ausgegebene VHS-Politik ist also vor allem eine Abwälzung der Kosten auf die Kursteilnehmer, die gegenwärtig eine Abstimmung mit den Füßen vornehmen. Vor diesem Hintergrund sind hohe Kursausfallquoten die Regel: Mindestens 20% der angebotenen Kurse fallen aus, bereichsspezifisch sogar 40% bis 80% (Bereich &#8222;Frauenbildung&#8220; 2003: Kursausfallquote 85%!). <br> Diese Entwicklung ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass große Teile der Frankfurter Bevölkerung das VHS-Programm sich schlicht nicht mehr leisten können. Die VHS aber greift dieses zentrale Problem nicht auf, sondern hofft, durch eine Orientierung des Programmangebots auf eine zahlungsfähige Klientel den entstehenden Einnahmenausfall zu kompensieren.<br> Prominentes Opfer dieser Ausrichtung ist die seit 37 Jahren bewährte und jetzt aufgekündigte Zusammenarbeit der VHS mit den Seniorenclubs geworden. <br> Die GEW fordert Schuldezernentin Ebeling und den Magistrat auf, diese unsoziale Bildungspolitik zu revidieren.<br> Erster Schritt in diese Richtung muss eine Senkung der Kursgebühren für sozial benachteiligte Kursteilnehmer/innen sein. <br> Ständige Abstriche am sozialen Anspruch der VHS und öffentliche Schönfärberei ersetzen kein tragfähiges VHS-Konzept.<br> Preessemitteilung GEW Frankfurt, 6.12.04

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Bildung