Warnstreik von Beschäftigten

Etwa 170 Beschäftigte des Internationalen Bundes (IB) legten am 14.10. in Hessen die Arbeit nieder, um gegen die Versuche des Arbeitgebers zu protestieren, das Lohnniveau um etwa 30% zu senken. Zu dem Warnstreik hatten die Gewerkschaften GEW und ver.di aufgerufen.

Schwerpunkt der Aktionen in Hessen war das Rhein-Main-Gebiet. In Darmstadt veranstalteten etwa 30 Beschäftigte eine Kundgebung an der Frankfurter Straße.<br> In Frankfurt trafen sich etwa 140 Streikende und demonstrierten über die Berger Straße in Bornheim zur Deutschland-Zentrale des IB in der Burgstraße. <br> Die Passanten auf der Berger Straße reagierten mit spontanen Zurufen und Beifall für die Gegenwehr der Beschäftigten. Ein Nachbar der Geschäftsstelle des Internationalen Bundes bekundete seine Symphatie für den Streik durch ein Ständchen. <br> Auf der Abschlusskundgebung wurden auch zahlreiche Solidaritätserklärungen anderer sozialer Betriebe verlesen. Hajo Dröll von der Gewerkschaft GEW sagte, die Beschäftigten der anderen Weiterbildungs- und sozialen Betriebe wüssten genau, welche katastrophale Bedeutung ein Sieg der Arbeitgeberseite für die Beschäftigungsbedingungen in der gesamten Branche hätte.<br> Die Stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, Karola Stötzel, wies auf den Zusammenhang von Hartz IV und dem Druck auf das bestehende Lohnniveau hin. Sie forderte auch den Abschluss eines Branchen-Tarifvertrages für die Weiterbildung.<br> Aus den Kundgebungsbeiträgen wurde deutlich, dass der Arbeitgeber IB die Gunst der Stunde nutzen will, um das Lohnniveau auch dort drastisch zu drücken, wo gar keine Krisensituation existiert. Der IB ist mit knapp 7.000 Festangestellten einer der größten Träger der Weiterbildung und sozialen Arbeit in der Republik. Umsatzeinbrüche gibt es im Teilbereich der arbeitagenturgeförderten Weiterbildung.<br> Der erfolgreiche Warnstreik kann nur als ein erste Antwort der Beschäftigten auf die Demütigungen in der aktuellen Tarifauseinandersetzung gelten. Die Radikalität, mit der die Geschäftsführung des IB den Lohnabbau betreibt, macht einen längeren Streik vermutlich unausweichlich.<br> Presseerklärung GEW-Frankfurt, 14.10.04