Warum Büdingen wegen eines Luft-Geschäftes baden geht

Büdingen, das ist die Stadt zum Fürsten, dem auch Ysenburg gehört(e). Luft ist der passende CDU-Bürgermeister (wobei ein SPDler meist nicht weniger passt). Die Stadt will jetzt ihre pools an den Spaß-Bademeister Leo Groll (dem Leo Kirch der nicht Sende- sondern Badeanstalten) verschenken und dazu noch jährlich 150 000 Euro mehr an Betriebskostenzuschuss als sie jetzt zahlt. Es ist fast so schön wie der Verkauf der Hanauer Stadtwerke -

durch den ehemaligen ÖTV-Chef Michael Schweizer, der nach Erneuerungsorgien in der öffentlichen Verwaltung ohne jegliche Kurkorrektur zum Gegner überlaufen konnte. Aber das wäre ein anderer Artikel.<br><br> <br><br> Enteignung der Bevölkerung,<br>drastische Einschränkung von Schul- und Breitensport,<br>Verlust von Souveränität und Gestaltungs-Hoheit. Was die derzeitigen Büdinger Stadtoberen betreiben ist die schleichende Enteignung der Bevölkerung. Das beginnt mit dem Freibad, setzt sich womöglich über das Hallenbad fort, geht eventuell als nächstes an die Stadthalle und die Stadtbücherei . Da könnte ja ein Privatinvestor ein schnuckeliges stadtnahes Hotelzentrum aufziehen und sich dabei an Hanau orientieren, wo das Bürgermeister- Gespann Härtel/Kaminski offentliches Eigentum an Privatinvestoren verscherbelt. Da wird schnell aus einem denkmalgeschützten zentralen Schulbau ein zentrales Hotel der exclusiven Spitzenklasse. In Büdingen verramschen die Oberen die Optionen des Schul- und Breitensports und der langfristigen Kontrolle und Steuerung der Eintrittspreise und der Leistungen.<br><br> Ist der Souverän, die Stadtverordnetenversammlung, erst mal aus dem Rennen, weil er dem Investor nichts mehr zu sagen hat, kann Leo Groll agieren wie Leo Kirch beim Fernsehen:<br>er diktiert das Programm, wie es der Zwang zum Profit ihm diktiert.<br>Der Mann muss ja gar nicht böswillig sein, er wird mit seinem Bad ein Spielball der Kapitalmarktkräfte. Er wird schließen, wenn die Marktlage es erfordert und das Bad nicht für soziale und volkswirtschaftlich sinnvolle Zwecke wie Gesundheit, Schulsport etc. geöffnet halten. <br>Dass der Fürst für eine privatisierte exclusive, möglichst feudale WasserLuft-Badeanstalt plädiert, wundert hoffentlich niemanden. Ob er bei Groll irgendwie mit im Profitboot sitzt, ist die offene Frage. Als Groll-Berater könnten Durchlaucht gut fungieren: hat das Fürstenhaus doch mehrhundertjährige Erfahrung und das "knowhow" im Enteignen öffentlicher Liegenschaften und Einrichtungen (z.B. Gründauer Gemeindewaldungen, Waldweiden). Auch der privatprofitierliche Umgang mit dem enteigneten Volkseigentum ist den Ysenburgern verschiedener Linien nicht fremd: was nicht mehr genug Profit einbringt, wird dichtgemacht und zerfallen lassen: Möbelwerke am Eisenhammer, Porzellanwerke Lichte in Thüringen (nach dem Einsäckeln von 5 Mio Solidaritätszuschlag), Wächterbacher Brauerei, Weiherhof, Mittel-Gründauer Domäne...... Diese Zukunft winkt einem privatbetriebenen Spaßbad Büdingen, das in der Boomlandschaft des neuen Wellness-Marktes sich sehr wahrscheinlich nur halten kann, wenn es sich mit Top-Exclusivität an ein finanzpotentes Publikum wendet. Und die Drohung ist ja schon ausgesprochen: zu den Top-Ten der Kongresshotels soll das Grollbad gehören. Im Übrigen kann ich mich genau erinnern, eine Riesenrutsche gibt es bereits im Freibad, wenn Herr Groll eine zweite anbietet, kann das die Stadt locker auch selbst installieren. Kinder brauchen Platz zum Toben, zum Rennen, zum Schreien, sie brauchen Herausforderungen zB. wie die Bewältigung der 50 Meterstrecke. Das aber steht einem Groll-Bad entgegen. Und wer's nicht schafft und stehen will, oh Gott, lass Verstand regnen: jedes Becken hat einen Rand zum Stand.<br><br>Das Büdinger Frei-Luft-Bad muss erhalten bleiben und werden, das Hallenbad auch! In Büdingen gibts dicke Luft, Büdingen braucht frische Luft, der alte Mief kann anscheinend nicht einmal rechnen: für beide Bäder zahlt die Stadt bis jetzt jährlich 500 000 Euro Betriebskostenzuschuss. In Zukunft will sie Groll 650 000 Euro Jahres-Zuschuss geben und der fordert sogar 1,1 MILLIONEN: Was kommt bei diesem Luft-Geschäft heraus? Büdingen verschenkt 2 Schwimmbäder und dazu jährlich 150 000 Euro ohne Groll an Groll. Groll schwimmt im Geld. Die Stadt Büdingen geht zusammen mit dem Breiten-Schwimmsport teuer baden.

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