Westumgehung Bergen? Nein danke !

Eine Mehrheit im Frankfurter Stadtparlament, bestehend aus CDU, FDP, FAG, REP und BFF hat dem verkehrspolitischen Dauerbrenner "Westumgehung Bergen" im August 2001 zugestimmt und den Magistrat beauftragt, gegenüber dem Land Hessen die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens zu fordern.

Damit wird eine Planung aus grauer Vorzeit wieder aufgegriffen, die zu Recht von allen verkehrspolitischen Planungsträgern längst ad acta gelegt wurde. Zum wiederholten Male wurde diese Forderung von einer Mehrheit des Ortsbeirats 16 (Bergen-Enkheim) reanimiert und - neben dem Bau des Riederwald-Tunnels (A66) - als Lösung aller Verkehrsprobleme im Frankfurter Osten verkauft. Wurde früher nur die Verlängerung der Nordumfahrung Bergen (B 521) über die Vilbeler Landstraße zur Wilhelmshöher Straße gefordert - will man jetzt noch mehr: Die Verbindung soll über die Wilhelmshöher Straße hinaus bis mittels einer Talbrücke zur Kruppstraße geführt werden. Dieser Position hat sich leider eine Mehrheit des Stadtparlaments angeschlossen. Vergessen haben die Parlamentarier bei ihrem Beschluss, dass sie einem Straßenprojekt zustimmten, das vom zuständigen Ortsbeirat 11 (die Trasse verläuft zur Gänze auf Seckbacher Territorium) immer einmütig abgelehnt wurde. Es widerspricht allen Gepflogenheiten, dass sich die 5 Fraktionen im Stadtparlament über die Position des örtlich zuständigen Ortsbeirats hinwegsetzen.

Ein Projekt, das nur Nachteile hat !

Der Effekt einer "Westumgehung Bergen" wäre keinesfalls eine Entlastung des Frankfurter Ostens vom motorisierten Individualverkehr. Nachteilige Folgen hätte dieses Projekt aber für alle 3 Stadtteile im Ortsbezirk 11 und für Teile von Bergen: Das Neubaugebiet Rosenträger würde von einer Hochleistungsstraße in Nord- und Südwesten begrenzt - die vorherrschende Westwind-Wetterlage würde Lärm und Abgase in das Wohngebiet tragen; das Henry- und Emma-Budge-Heim und die Buchhändlerschule würden zu unmittelbaren Anliegern dieser Hochleistungsstraße; Seckbach würde (neben der A661 und dem geplanten Riederwaldtunnel) von einer 3. Seite aus mit Lärm und Abgasen belastet; Borsigallee und Erlenbruch und damit der Riederwald würden unter verstärkten Verkehrsdruck leiden; der politische Druck, die B 448 von Offenbach-Bieber über den Fechenheimer Mainbogen zur Hanauer Landstraße und Wächtersbacher Straße zu verlängern, würde steigen, davon wäre Fechenheim nachteilig berührt; ein bisher noch relativ intaktes Naherholungs- und Kleingartengebiet würde zerschnitten und entwertet; das Naturschutzgebiet Seckbacher Ried würde in seinem Bestand gefährdet; die künftige Nutzung der ehemaligen Straßenbahntrasse nach Bergen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs würde verhindert; nicht zuletzt würde indirekt die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs reduziert werden, weil eine weitere "Einflugschneise" für den motorisierten Pendlerverkehr aus dem Hanauer, Büdinger und Friedberger Raum ausgebaut würde.

Nicht nur der Ortsbeirat 11, sondern auch eine Vielzahl von Gruppen aus dem außerparlamentarischen Raum, aus Verkehrsinitiativen und Naturschutzgruppen im Frankfurter Osten lehnt dieses Projekt vehement ab. Neben der BVS sind dies u. a. der BUND, die im Aktionsbündnis unmenschliche Autobahn zusammenarbeitenden Gruppierungen, aber auch der Gewerbeverein Fechenheim. Auch in Bergen regt sich Protest und Ablehnung dieses Straßenbauprojekts in und außerhalb der Parteien.

Widerspruch ist notwendig!

Die Gegner/innen dieses Straßenbauprojekt müssen sich jetzt erneut öffentlich zu Wort melden.

Die BVS begrüßt daher ausdrücklich die Erklärung des Ortsvorstehers des Ortsbezirks 11, Herrn Dieter Dahlmann, in der Ortsbeiratssitzung im Oktober, wonach er alle Gegner dieses Projekts zu einem Runden Tisch einladen will, um gemeinsame Aktivitäten zu beraten und zu beschließen.

Die BVS erwartet von Parteien und Ortsbeiräten eine seriöse, auf die Interessen der Bewohner aller Stadtteile im Frankfurter Osten ausgerichtete Verkehrspolitik. Diese kann sich nur von einer Maxime leiten lassen:

Kein weiterer Straßenbau im Frankfurter Osten - statt dessen zügiger Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ins östliche und nordöstliche Umland Frankfurts.

Frankfurt-Seckbach, im Dezember 2001

Sinnvoll und möglich !
Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs
im Frankfurter Osten und ins Umland

Der Öffentliche Nahverkehr im Frankfurter Osten und ins (nord-)östliche Umland wurde im Vergleich zum Westen Frankfurts geradezu stiefmütterlich behandelt. Zwar wurden die U-Bahn-Linien U 4, 5 und 7 gebaut - sie ersetzten aber im wesentlichen nur bereits vorher vorhandenen Straßenbahnlinien innerhalb des Stadtgebietes. Eine Schnellbahnverbindung aus dem Umland direkt in den Frankfurter Osten gibt es bis heute aber nicht.

Neben dem Ausbau der S-Bahn aus dem Stadtzentrum über den Westbahnhof nach Bad Vilbel wird lediglich der Bau der nordmainischen S-Bahn Richtung Hanau allgemein für notwendig gehalten. Eine konkrete Planung dafür gibt es bis heute nicht. Aufgrund der angespannten Haushaltslage bei Bund, Land und Kommunen würde deren Realisierung durch den Bau weiterer Autobahnen oder Straßen im Frankfurter Osten noch mehr verzögert oder unmöglich gemacht.

Folgende Projekte für den Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehrs sind sinnvoll und möglich:
Verlegung bzw. Umgestaltung der U-Bahnhaltestelle Gwinnerstraße, um eine Anbindung von Bergen an die U-Bahn-Linie U 7 über die Trasse der ehemaligen Straßenbahnmöglich zu machen. Verlängerung der Trasse bis zum östlichen bzw. nördlichen Ortsrand von Bergen. Verlängerung der Linie U 7 bis zum Schwimmbad Bergen. Aufwertung der Regionalbusverbindung 940 als Tangentialverbindung Bad Vilbel, Frankfurt, Offenbach durch attraktivere Taktzeiten, Beschleunigungsmaßnahmen und gute Anschlußverbindungen. Ausbau der Nordmainischen S-Bahn nach Maintal und Hanau. Solange dies noch nicht erfolgt ist, sind folgende kurzfristig realisierbaren Maßnahmen möglich:
· Optimierung der Anschlüsse am Bahnhof Mainkur und am Ostbahnhof von der nordmainischen Regionalbahn zu den städtischen U-Bahn-, Straßenbahn-, und Busverbindungen.
· Umgestaltung des Ostbahnhofs zu einem zentralen Umsteigebahnhof für den gesamten Frankfurter Osten, insbesondere für alle östlichen Industriegebiete. Neubau des 3. und 4. Bahngleises zwischen Frankfurt und Bad Vilbel für die S 6 Richtung Friedberg. Ausbau der Bahnstrecke von Bad Vilbel nach Stockheim ("Stockheimer Lieschen"); Verbesserung der Taktfrequenz. Einrichtung von Schnellbuslinien im Umland mit optimalen Anschlüssen zu den nächstgelegenen Bahnhöfen bzw. zu zentralen Umsteigestationen in das Frankfurter U- und S-Bahn-Netz.

Muster für Sammeleinwendung

Stadt Frankfurt am Main
Stadtplanungsamt
Braubachstraße 15

60311 Frankfurt am Main

Planfeststellung für den Neubau der Bundesautobahn A 66, Frankfurt am Main - Hanau, Teilabschnitt Tunnel Riederwald einschließlich des Autobahndreiecks Frankfurt - Erlenbruch (A66/A 661) und der Anschlussstelle Frankfurt-Borsigallee (A 66/K 870)

Einwendung

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erhebe ich fristgerecht im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Einwendung gegen den Weiterbau der A 66 auf Frankfurter Gebiet. Ich lehne dieses Projekt aus folgenden Gründen ab:

  • Es ist unverantwortlich mitten im Frankfurter Wohngebiet und direkt neben angrenzenden Krankenhäusern, Sportstätten, Schulen und Kindergärten eine Autobahn und ein Autobahnkreuz mit allen seinen negativen Folgen zu errichten: alle angrenzenden Wohngebiete werden mit extremen Lärm- und Schadstoffemissionen belastet werden.
  • Die letzten für die Frankfurter Wohnbevölkerung unentbehrlichen noch vorhanden Naherholungsgebiete werden endgültig zerstört bzw. unbrauchbar.
  • Der beabsichtigte Weiterbau der A 66 durch Frankfurt wird bisher nicht vorhandenen Fernverkehr gebündelt durch den Frankfurter Osten führen und schafft weitere Sachzwänge: Er setzt den gleichzeitigen Ausbau der Ostumgehung auf acht Spuren sowie die gleichzeitige Fertigstellung des sogenannten Alleentunnels (A 66) voraus. Da "übergangsweise" auf den Alleentunnel verzichtet werden soll, wird es im Frankfurter Osten zu einem Verkehrschaos kommen. Nicht nur der Verkehr auf den Autobahnen und Anschlussstellen, sondern auch auf dem innerstädtischen Straßennetz würde dann kollabieren.
  • Es entstehen Kosten von bis zu 2 Milliarden DM
  • Es wird 10 Jahre bis zur Fertigstellung dauern.
  • Die falsche Verkehrspolitik wird dem Autoverkehr weiter Vorschub leisten und dem ÖPNV weitere Fahrgäste entziehen.
Datum Name Vorname Straße, Nr. Postleitzahl Ort Beruf Unterschrift
           
             
             
             
             
Meine persönliche ausführliche Begründung werde ich fristgerecht nachreichen. Vertreter der Einwender, die keine persönliche Begründung nachreichen:
Friedhelm Ardelt-Theeck, Rumpenheimer Straße 3, 60388 Frankfurt/Main
Schlagwörter
Verkehr