Wie vernetzen im Kampf gegen die neuen Nazis ?

Aufruf zur Diskussion am 26. Mai 2001<br> Uni Frankfurt, KoZ, <br> 19 Uhr<p>

Frankfurt, den 10.5.2001


Liebe Freunde und Nazi-Gegner,

wer am 1. Mai gesehen hat, wie sich parallel zu den Veranstaltungen des DGB die Nazi-Kameradschaften als neue SA tausendköpfig, blockweise in Sechserreihen, diszipliniert und unter der Parole "Der Sozialismus ist Braun" im Schutz eines massiven Polizeiaufgebots in Frankfurt aufgestellt haben, dem konnte der Schreck in die Glieder fahren.

Immerhin konnte die neue SA nicht marschieren. Das war einzig und allein den Tausenden entschlossenen Nazi-Gegnern zu verdanken, die wichtige Kreuzungen auf der für den Nazi-Marsch geplanten Route Bertramswiese-Bundesbank besetzt hielten und sich so den Nazis entgegenstellten. Die Nazi-Gegner blieben, trotz der massiven Bedrohung durch die Polizei, über Stunden entschlossen und ließen sich nicht einschüchtern, weil sie wussten, dass große Teile der DGB-Demonstration und der antifaschistischen Kundgebung am Willy-Brandt-Platz zu ihnen vorstoßen wollten.

Die für die Polizei Verantwortlichen hätten den Marsch der neuen SA vielleicht durchsetzen können, politisch war dies aber nicht möglich.

Das ist der große Erfolg des 1. Mai 2001 in Frankfurt. Wären wir noch mehr und besser koordiniert gewesen, hätten wir noch mehr erreichen können.

Wir müssen aber klar sehen, dass die Nazi-Kameradschaften ihre Kundgebung auf der Bertramswiese auf ihr Erfolgskonto verbucht haben (das zeigte sich einige Tage später an der Zerstörung des Mahnmals der Wöhlerschule). Sie werden wiederkommen, um ihr schon 1977 formuliertes Ziel, in Frankfurt "die Straße Zentimeter für Zentimeter zurückzuerobern", endlich durchzusetzen.

Das darf nicht geschehen. Sie dürfen keinen Zentimeter weiterkommen. Deshalb müssen alle Nazi-Gegner sich gemeinsam vorbereiten, wie das verhindert werden kann.

Wir schlagen vor, gerade auf dem Hintergrund der Erfahrung des 1. Mai, damit sofort zu beginnen.

Vor dem 1. Mai hat die Kampagne "Weg mit der NPD" begonnen, für Samstag den 26. Mai eine Anti-Nazi-Tagung zu organisieren. Für 19 Uhr ist unter der Fragestellung "Wie vernetzen im Kampf gegen Nazis?" eine Podiumsdiskussion geplant. Elisabeth Abendroth, Pfarrer Hans Christoph Stoodt von der "Telefonkette gegen Rechts" und Benjamin Ortmeyer von der GEW haben ihre Teilnahme schon zugesagt.

Wir schlagen vor, diese Diskussion umzubenennen in:
"Wie in Frankfurt und Region vernetzen im Kampf gegen die Nazis?" und dazu durch einen möglichst breiten Kreis von lokalen Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen aufzurufen und zu mobilisieren.

Damit alle Unterstützer Gelegenheit haben, bei der Ausrichtung der Diskussion mitzubestimmen, schlagen wir für den 18.5.01, 18.00 Uhr, in der Katharinenkirche ein gemeinsames Vorbereitungstreffen vor.

Mit antifaschistischen Grüßen

Tobias ten Brink (Frankfurter Bündnis gegen Rassismus und Nazi-Terror)
Dhahlid Hirei (ImmiGrün - Bündnis der neuen InländerInnen)
Christoph Hoffmeier (Kampagne Weg mit der NPD)
Klaus Jung (IG Metall)
Hans Lemme (Menschen gegen Rassismus und Antisemitismus)
Willy van Ooyen (Ostermarsch-Büro)
Hans Christoph Stoodt (Telefonkette gegen Rechts)

Bitte diesen Aufruf an alle Ihnen / Euch bekannten InteressentInnen weitermailen, -faxen oder -geben!!

Kurzinfo: Die Anti-Nazi-Tagung beginnt um 14.00 Uhr mit einem gemeinsamen Plenum

Ab 14.30 finden parallel drei Diskussionsrunden statt:
1. Was charakterisiert die Nazis? (Referentin: Gülcan Agtas, Kampagne Weg mit der NPD);
2. Die Rechte in Europa(Klaus Kufner, Herausgeber der österreichischen Exilzeitschrift Jour Fixe);
3. Entschädigung von Zwangsarbeitern (Antifa Ffm, angefr.)

Ab 16.30 laufen vier Gruppen:
1. Wie kam Hitler an die Macht? (Lorenz Knorr, VVN);
2. Migration und Rassismus (Dhahlid Hirei, ImmiGrün);
3. Der Pseudoantikkapitalismus
der Nazis (Prof. Hans See, FH Ffm);
4. Warum der deutsche Nationalismus besonders widerlich ist (Benjamin Ortmeyer, GEW).
Um 19.00 beginnt dann besagte gemeinsame Diskussion.

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