Wo bleibt die Wartung und Betreuung der IT-Ausstattung?

GEW fordert professionelles Supportsystem für IT-Ausstattung an Schulen und Kitas: die Hälfte der IT-Investitionen müssen in Betreuung und Wartung der Geräte fließen! Ausbeutung von LehrerInnen und ErzieherInnen muß ein Ende haben!

Eigentlich sollten letzte Woche die PC an den Schulen in Hessen abgeschaltet werden, um den Protest gegen die mangelhafte Unterstützung von Kultusministerium und Schulträgern bei Pflege und Wartung von PC und Internet in die Öffentlichkeit zu tragen, erklärte der Mitinitiator der "black-screen-week", Gerhard Röhner auf einer Pressekonferenz des GEW-Bezirksverbands Frankfurt. Die Protestaktion ist auf Ende Februar 2002 verschoben worden, um dem Kultusministerium nochmals Zeit für ein Angebot zu geben. Die Aktion wird von zahlreichen KollegInnen an den hessischen Schulen unterstützt, die sich bisher fast zum Nulltarif um Aufbau, Pflege und Wartung der Neuen Medien gekümmert haben. "Die systematische und gnadenlose Ausbeutung der schulischen Systembetreuer müsse ein Ende haben", sagte Gerhard Röhner.

In Frankfurt sei das Schuldezernat zur Zeit dabei, den alten Fehler zu wiederholen, fast die gesamten Investitionsmitttel für den IT-Plan für Schulen und Kitas in das technische Gerät zu stecken, erklärte der GEW-Bezirksvorsitzende Herbert Storn. Nur 1,2% der in den nächsten 5 Jahren geplanten 12 Millionen DM pro Jahr sollen laut Magistratsvorlage in die technische Betreuung und Wartung der Geräte fließen. Vorgesehen sei lediglich die Einstellung von je 2 Systemadministratoren in 2002, 2004 und 2006 für die 18 Beruflichen Schulen. Der Rest der über 130 allgemeinbildenden Schulen soll mit einem Flickenteppich zurechtkommen, der sich aus Studenten der Fachhochschule, Auszubildenden der Werner-von-Siemens-Schule, ABM-Kräften eines Caritasprojekts, einer "Hotline" des HeLP sowie Experten des städtischen Amts für Informations- und Kommunikationstechnik zusammensetzt.

Dies ist bereits jetzt kein "Supportmodell" für die Anforderungen der Frankfurter Schulen und Kitas und kann es erst recht nicht für die geplante 60 Millionen-Investition für 8000 neue PC und Internet sein, erklärte Storn.

Stattdessen sollte sich die Stadt endlich an den in privaten Firmen längst üblichen Standards orientieren, die den überwiegenden Teil der IT-Investitionen nicht mehr in die Hardware, sondern in Betreuung und Wartung stecken. Dies gilt umso mehr für Schulen, in denen eine Vielzahl von wechselnden Schülern die Geräte in Anspruch nimmt, die obendrein in vielen Fällen aus unterschiedlichen und entsorgten Geräten von "Sponsoren" bestehen.

Die IT-Experten der Schulen bestätigten sehr eindringlich, dass es entscheidend auf die IT-Koordination vor Ort ankommt, weil Probleme oft in kürzester Frist gelöst werden müssten.

Um endlich "die Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit der Multimedia-Ausstattung in den Schulen sicherzustellen" (IT-Plan S.42) fordert der GEW-Bezirksverband für 100 PCs eine(n) technische(n) Systemadministrator(in).

Das bedeutet für die vorhandenen rund 5000 PC die Einstellung von 50 Systemadministratoren(innen). Bei in der Magistratsvorlage zugrundgelegten 91.000 DM pro Stelle sind das rund 4,5 Millionen DM, um allein den Betrieb der bestehenden Ausstattung zu gewährleisten. Für die geplanten 1600 neuen Geräte pro Jahr wären weitere 1,5 Millionen DM fällig.

Die geplanten 12 Millionen DM für die IT-Ausstattung Frankfurter Schulen und Kitas in 2002 sind demnach zu gleichen Teilen in eine Investition für die Hardware und einen gleichwertigen Teil für die personelle und professionelle Wartung und Betreuung aufzuspalten.

Wie sich Schulträger und Land die Kosten für den Support teilen, bleibt deren Verhandlungen überlassen. Von einem muss man sich allerdings schnellstens verabschieden: der Vorstellung nämlich, es reiche, immer neue IT-Geräte für Schulen und Kitas zu kaufen und bei der personellen Betreuung auf Schmalspur zu setzen und die Ausbeutung von KollegInnen auf die Spitze zu treiben.

Der GEW-Bezirksverband kündigt schon jetzt eine große Veranstaltung zur Beratung aller von IT-Problemen betroffenen LehrerInnen für den Februar 2002 an. Bis dann werden auch die Verhandlungsergebnisse mit dem Kultusministerium bewertet und das weitere Vorgehen geklärt sein.

gez. Herbert Storn

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