Protestaktion der IntegrationslehrerInnen

Am Freitag, dem 19.11. ab 17 Uhr, findet im Gebäude des Hoch`schen Konservatoriums (Sonnemannstr. 16) eine Feier anlässlich des 120-jährigen Bestehens der Volkbildung in Frankfurt statt. Geladen ist eine dreistellige Zahl von Gästen, die auf lokaler und nationaler Ebene im Bildungsbereich agieren. Wir nehmen dies zum Anlass, auf die äußerst prekären – aber mangels Lobby von allen Seiten ignorierten - Beschäftigungsverhältnisse von Integrationslehrern hinzuweisen.

Alle reden von Integration – sie setzen sie um! Und dafür wollen sie endlich angemessen bezahlt werden. Sie fordern 30 € pro Unterrichtseinheit.

Es handelt sich im konkreten Fall um Initiativgruppen der Volkshochschulen Frankfurt und Offenbach sowie um Kursleiter/innen aus anderen Instituten im Rhein-Main-Gebiet. Unter dem Transparent „Integrationslehrer protestieren gegen Unterbezahlung“ werden sie mit Flugblättern informieren und mit symbolischen Gesten ihren Forderung Nachdruck verleihen.

Zum Hintergrund:

Niemand bestreitet, dass sozialer Frieden und ökonomische Prosperität unserer Gesellschaft von ihrer Fähigkeit zur Integration abhängt, als deren unabdingbare Voraussetzung– eben­falls unbestritten – die Beherrschung der Verkehrssprache gilt.

Die aber, die sich jahraus, jahrein mit dem Arbeitsaufwand einer Vollzeitstelle dieser für uns alle wichtigen Aufgabe der Sprachvermittlung mit Hingabe widmen, werden mit Hungerhonoraren abgespeist und dies in Beschäftigungsverhältnissen, die den Sinn des Wortes vogelfrei erfüllen: Sie bangen sich von Vertrag zu Vertrag, für jeden Kurs einen, hunderte haben die meisten in ihren Ordnern.

Das ist sehr billig, denn ihnen kann bei Kursausfall jederzeit mit Achselzucken abgesagt werden und kein Anspruch entsteht daraus. Werden sie krank, haben sie Pech gehabt, sie verursachen keine Ausgaben, sie kann man problemlos loswerden. Soziale Sicherheit? Null! Alle Risiken tragen sie allein. Frühkapitalismus statt Sozialstaat. Das geht aufs Lebensgefühl und langfristig auch auf die Motivation.  Eine Lobby haben sie nicht. Die Integrationslehrer werden ausgenutzt!

Deshalb wird es Zeit, sich zusammentun und sich nachdrücklich für eine Verbesserung der Situation zu engagieren!! Das Thema Integration findet starke öffentliche Aufmerksamkeit. In verschiedenen Bundesländern braut sich ein zorniger Protest zusammen (siehe Daz-Netzwerk.de), der sich zur nationalen Bewegung vereinigen könnte.

 

GEW Bezirksverband Frankfurt, 18.11.2010