Über Parkplätze und andere Probleme

Am Dienstag hatten wir die Bürgerfragestunde des Ortsbeirats 16 besucht, es ging um das Bauvorhaben der Islamischen Gemeinde „Islamischer Informationsservice“, die auf einem Gelände in Bergen-Enkheim ein neues Gemeindezentrum bauen will.

Die Gemeinde hat eine Bauvoranfrage gestellt, die von der Bauaufsicht positiv beschieden wurde. Nachdem klar war, dass ihr Projekt überhaupt in Betracht kommt, haben die Mitglieder der Gemeinde den Kontakt zu den Anwohnern und dem Stadtteil gesucht und sie eingeladen.

Es formierte sich aber eine „Bürgerinitiative“ gegen den Bau der Moschee und protestierte. Außerdem versucht die rechte Partei „Bürger für Frankfurt“ die Ängste und Fragen der Bürger auszunutzen und auf ihre Bahnen zu lenken.

Bei der Bürgerfragestunde am vergangenen Dienstag wurde die Leiterin der Bauaufsicht befragt. Viele Anwohner fragen sich, wie das mit den Parkplätzen geregelt werden soll, da die jetzt schon knapp sind. Dazu konnte die Leiterin der Bauaufsicht noch nichts sagen, da bisher kein Bauantrag gestellt wurde. Neben weiteren baurechtlichen Fragen kam die Frage auf, warum dort nicht Wohnungen gebaut werden würden. Das Grundstück befindet sich in einem Gewerbegebiet, wo zwar soziale/kulturelle/kirchliche Zwecke zulässig sind, aber keine Wohnungen. Es fehlen ja tatsächlich viele Wohnungen in Frankfurt, was unser Verein oft thematisiert. Die Frage stellt sich aber, warum ausgerechnet wenn eine Moschee gebaut werden soll, die Idee aufkommt. Die Leiterin der Bauaufsicht teilte mit, dass bisher keine Anfrage für den Bau von Wohnungen eingegangen sei.

Matthias Mund von BFF trat seriös auf und erzählte irgendetwas von Geldern aus Saudi-Arabien, die jetzt frei würden, weil die Moschee in München ja nicht gebaut werden würde. Das war auch den Bewohnern zu abstrus - er erhielt keinen Applaus.

Wir haben die Bewohner und den Ortsbeirat darüber informiert, dass wir die Gemeinde kennen und mit ihr in gutem Kontakt sind und dass es am besten ist, einfach mal dort vorbei zu gehen und einen Kaffee zu trinken und mit den Menschen zu sprechen. Herrn Mund und die BFF kennen wir auch, sie haben die Pegida-Kundgebungen organisiert und standen dort Seite an Seite mit dem NPD-Funktionär Stefan Jagsch und anderen rechtsextremen Politikern. Seine Frau, Heidi Mund, segnete die gewaltbereiten und rechtsextremen „Hooligans gegen Salafismus“ und trat mit zahlreichen extrem anti-islamischen Hetzern auf. Zunächst reagierten einige Bürger ablehnend auf unseren Beitrag.

Nach der Sitzung standen wir noch vor der Nikolauskapelle, in der die Sitzung stattfand. Es kamen dann einige Bürger auf uns zu und wollten mit uns zu sprechen, auch über die Informationen über Herrn Mund, aber auch über ihre Anliegen und Bedenken. Wir wurden uns schnell einig, dass man mit den Parkplätzen eine Lösung finden kann, zum Beispiel eine Anwohner-Parken-Regelung oder eine Tiefgarage. Das Parkplatz-Problem besteht sowieso schon wegen den vielen Pendlern.

Eine Anwohnerin machte klar, dass sie einfach nur ein ruhiges Zuhause haben will und befürchtet, dass nun ständig ganz viele Menschen anreisen und viel los ist. Ein Mitglied sagte daraufhin, dass er das gut verstehen kann und wir alle gerne ein kuscheliges Zuhause haben, dass aber Leute wie Herr Mund Misstrauen, Zwietracht und Hass säen und wir dann kein gemütliches Zuhause mehr haben - und dass daran Leute wie Mund auch gar nicht interessiert sind.

Dann kam noch ein älterer Mann dazu und schimpfte zuerst wegen Parkplätzen und Verkehrsaufkommen. Dann ging es um die Moslems. Eigentlich seien die gar nicht sein Problem, mit seinem Nachbarn, der Moslem ist, versteht er sich auch sehr gut - wie wenn es sein Sohn wäre - er war bei ihm auch schon zum Ramadan eingeladen und muss ihm immer erklären, wie er richtig handwerkt. Wir haben alle zusammen gelacht. Mit der Kirche und dem Vatikan hat er schon viel eher ein Problem, weil die Reichtümer anhäufen und in Italien aber viele Menschen arm sind. Überhaupt sei das mit den Parkplätzen zwar schon nervig, aber eigentlich haben er und seine Bekannten ganz andere Probleme. Dann hat er von Bekannten erzählt, die krank wurden und ihre Medikamente nicht mehr zahlen können, davon, dass alles teurer werde, aber die Löhne und die Rente kleiner. Wir fingen an, über die wirklichen Probleme zu sprechen.

Unser Eindruck ist, dass wenn man miteinander spricht, vieles sich lösen lässt und sich zeigt, dass Herr Mund und seine Leute etwas ganz anderes im Schilde führen.

Informationen zu Matthias und Heidi Mund und Pegida Frankfurt: https://antinazi.wordpress.com/2015/01/30/wer-ist-pegida-frankfurt/

zusammen e.V., 26.10.2017