Veranstaltungsreihe "Umkämpfte Energie"

Eine Veranstaltungsreihe des Café 2Grad Frankfurt und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen: Wir wollen uns mit der Veranstaltungsreihe in die aktuelle Debatte um die Energiewende einmischen und den Entwicklungen im Energiesektor auf den Grund gehen. Zudem wollen wir die Frage nach dem emanzipatorischen Potential der Kämpfe im Energiebereich und den Auswegen aus der Klima- und Energiekrise diskutieren.

Die Frage der Energieversorgung ist in den letzten Jahren, nicht nur vor dem Hintergrund der nuklearen Katastrophe von Fukushima, wieder in den Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen geraten. Die vier großen Energiekonzerne (RWE, Vattenfall, E.on und EnBW) sind im Rahmen des „Atomausstiegs light“ und des forcierten Ausbaus regenerativer Energieträger unter Druck geraten, weil sie jahrzehntelang auf atomare und fossile Großkraftwerke gesetzt haben. Dabei ist umkämpft, ob und wie schnell der Umbau von fossilen Energieträgern hin zu regenerativen Energien von statten gehen soll und wer die Kosten trägt.

In den letzten Monaten wurde das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (kurz EEG), welches maßgeblich zur Energiewende beigetragen hat, durch eine Strompreisdebatte wieder in Frage gestellt. Die Energiekonzerne und ihre Verbündeten in Politik, Wirtschaft und Industrie versuchen derzeit, über die Kostendebatte die Erzeuger erneuerbarer Energien gegen die Stromverbraucher_innen auszuspielen.

Einführung: Umkämpfte Energiewende
Termin: Donnerstag, 16. Mai 2013

Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird von Wirtschaftsverbänden und den
großen Energiekonzernen offen kritisiert und bekämpft, obwohl ein breiter
gesellschaftlicher Konsens für die Abschaltung der Atomkraftwerke und ein
Problembewusstsein über die Kohleverstromung existiert. In Folge des
Ausstiegsbeschlusses der Bundesregierung aus der Atomkraft und der
verstärkten Förderung erneuerbarer Energien durch das Erneuerbare Energien
Gesetz (EEG) sind die vier großen Energieversorger EnbW, Vattenfall, RWE
und E.on unter Druck geraten, da sie jahrelang einen Ausbau regenerativer
Energien verhindert und blockiert haben. Hat das EEG, um das in den
letzten Monaten auf der politischen Bühne gerungen wird, tatsächlich zum
Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland beigetragen? Wenn ja, wie
funktioniert des Gesetz, was bewirkt es, welches Potential und welche
Grenzen hat es? Wer profitiert von der Energiewende? Diese Veranstaltung
soll eine Einführung und einen Überblick über die aktuellen
Auseinandersetzungen um den Ausbau der erneuerbaren Energien geben.
Referent: Wolfgang Pomrehn (Diplom-Geophysiker, freier Journalist)
Ort: Raumstation Rödelheim (Auf der Insel 14, Hinterhof; ÖPNV: S-Bahn
Rödelheim)
Beginn: 19:00 Uhr

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Ökologie für Alle statt schwindelerregende Miethöhen!
Termin: Mittwoch, 12. Juni 2013

Steigende Energiekosten und Mieten, Niedriglöhne und Erwerbslosigkeit
ziehen nicht selten die Sperrung des Stromanschlusses oder sogar den
Verlust der Wohnung nach sich. Das zeigt: steigende Energiekosten
betreffen nicht alle Menschen gleich. Die energieeffiziente Sanierung von
Wohngebäuden ermöglicht eine Erhöhung der Mieten, die oftmals nicht durch
die Energieeinsparungen ausgeglichen wird. Gleichzeitig werden in
Frankfurt hochpreisige Wohnungen, Häuser und Büros als "energieeffizient"
angepriesen. Wir wollen fragen, ob die energetische Sanierung
Gentrifizierungsprozesse verstärkt und "Klimaschutz" versus
Mieter_innen-Recht steht? Am Beispiel der energetischen Sanierung von
Wohnungen der städtischen ABG Holding im Gallus wollen wir den
Zusammenhang von Energie und sozialen Auseinandersetzungen klären und zur
Positionsfindung zwischen den Polen „Klimaschutz“ und „MieterInnenschutz“
beitragen.
Referenten: Ulrich Schachtschneider (Energieberater, freier
Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt soziale Energiepolitik /
Ökologisches Grundeinkommen), Bernd Müller-Weathersby (wohnt im Gallus und
kämpft gegen eine Mieterhöhung durch die ABG), N.N. (Ortsbeirat 1 "Die
Linke")
Ort: Gallus Zentrum (Krifteler Strasse 55; ÖPNV: Straßenbahn 11:
Schwalbacherstr. / Ordnungsamt; S-Bahn Galluswarte)
Beginn 19:00 Uhr

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Energiegenossenschaften und Vergesellschaftung – Konzepte einer Aneignung
der Energieversorgung von unten
Termin: Mittwoch, 3. Juli 2013

Die Energiewende wäre ohne die vielen regionalen Initiativen, die sich mit
der Erzeugung alternativer Energien befassen, nicht denkbar.
Energiegenossenschaften tragen seit Jahren zur Dezentralisierung der
Energieversorgung mit angepassten regionalen Konzepten bei. Linke
Energiepolitik fokussiert stärker auf Fragen des Eigentums und der
Verfügung über die Energieressourcen. In Berlin bringt die Gruppe „Für
eine linke Strömung“ die Forderung nach einer Vergesellschaftung der
Energieversorgung in den Kampf um die Rekommunalisierung des Stromnetzes
und die Gründung eines Stadtwerkes ein. Wir wollen diskutieren, welche
Konzepte es zu einer Energiewende von unten gibt und welche Rolle die
Genossenschaften bei der Energiewende spielen. Außerdem interessiert uns,
inwieweit Genossenschaften bzw. die Forderung nach einer
Vergesellschaftung eine Brücke in eine ganz andere Gesellschaft schlagen
können.
Referenten: Manfred Maruda (freier Journalist), N.N. (Für eine linke
Strömung/F.e.l.S. Berlin)
Ort: Klapperfeld (Klapperfeldstraße 5; ÖPNV: S + U-Bahn Konstablerwache)
Beginn: 19:00 Uhr

Weitere Informationen: http://2grad.blogsport.de