Bürgerinitiativen kritisieren Bericht der Mediationsgruppe

Mediatoren versprechen 100.000 Arbeitsplätze zuviel

Die Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens haben damit begonnen, sich genauer mit dem Endbericht der Mediationsgruppe zu befassen, der seit Ende Januar öffentlich zugänglich ist. Bereits die ersten Ergebnisse sind bezeichnend:<p> Die Mediatoren zum Ausbau des Frankfurter Flughafens haben in ihrer Pressekonferenz am 31.01.2000 falsche Arbeitsplatzzahlen genannt. Bei Durchsicht des Endberichts der sogenannten Mediation stellte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fest, dass der Zugewinn an Arbeitsplätzen in den Gutachten um gut 100.000 Arbeitsplätze geringer ausfällt als von den Mediatoren behauptet. BUND-Vorstandssprecher Walter Raiss fordert die Mediatoren auf, die „Volksverdummung“ einzugestehen und sofort zu korrigieren. Der wissenschaftliche Berater der Mediation, Christoph Ewen, hat den Fehler gegenüber dem BUND bereits eingestanden und ein Gespräch über diese Frage mit den Mediatoren angekündigt.<p> Anstoß zur Kritik ist das Gutachten von Prof. Herbert Baum vom Institut für Verkehrswissenschaft der Universität Köln. Baum hatte die Unternehmen im Flughafenumland u. a. nach ihrer Personalpolitik bis zum Jahr 2015 für die Szenarien „Entwicklung des Flughafens ohne Kapazitätsengpässe“, mit „Einschränkung der HUB- Funktion“ und „Verlust der Möglichkeit zeitkritischer Transporte“ befragt. Im Endbericht der Mediationsgruppe wurden diese Fragestellungen – ohne Angabe von Gründen oder eine fachlich Herleitung – umformuliert zu den Szenarien „engpassfreier Ausbau“, „Ausbau mit begrenzter Kapazität“, „Optimierung ohne Ausbau“ und „Reduktion der Kapazität auf den Stand von Ende 1998“. Verglichen haben die Mediatoren in ihrer Pressemitteilung zum Endbericht der Mediation dann die Szenarien „engpassfreier Ausbau“ mit „der Reduktion auf den Stand von 1998“. Dieser Vergleich ist unzulässig. Richtig ist allenfalls der Vergleich zwischen einem „engpassfreien Ausbau“ und der „Optimierung ohne Ausbau“. Die von den Mediatoren genannte Arbeitsplatzdifferenz von bis zu 50.000 Arbeitsplätzen zwischen dem Bau oder dem Verzicht auf eine neue Bahn schrumpft damit nach den Angaben von Prof. Baum um 100.000 auf max. 153.000 (vergl. S. 74 des Endberichts ). Pressemitteilung 8.2.2000<p> Rückfragen beantwortet Thomas Norgall,BUND Hessen, Tel. (069) 67737614

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