AgR-Rückblick: Strategiekonferenz Rhein-Main
Nach den hessischen Landtagswahlen im Oktober 2023 waren viele zivilgesellschaftliche Aktive – so auch auch wir von Aufstehen gegen Rassismus – aufgrund des unerwartet harten Rechtsrucks schlichtweg schockiert. Alle stellten sich die Frage: Wie konnte das passieren?
Warum waren die LTW23-Protestaktionen so ins Leere gelaufen? Was hatten wir verkannt? Schnell war jedoch auch klar, dass die Schockstarre nur vorübergehend gestattet war und nur die "Schwarmintelligenz der prodemokratischen Zivilgesellschaft" fruchtbare und solidarische Antworten bieten konnte. Diese galt es nun aufzuzeigen.
Daher verständigten sich bei einem ersten Treffen im Dezember 2023 etwa 40 Vertreter*innen aus verschiedensten Organisationen, Initiativen und Gruppen sowie Privatpersonen darauf, eine Konferenz für den März 2024 zu planen und durchzuführen. Das gemeinsame Ziel war, die Gründe für den Wahlerfolg der AfD zu analysieren und tragfähige Strategien gegen den Rechtsruck zu entwickeln.
In den nachfolgenden Wochen investierten 4 Arbeitsgruppen (Mobilisierung, Inhalte, Organisation, Koordinierung) viel Zeit, um die Veranstaltung in allen Details vorzubereiten. Drei Aktive von AgR Rhein-Main nahmen an allen 5 zentralen Vorbereitungstreffen teil, investierten viel Expertenwissen in die Gruppenarbeit und waren generell von Beginn an stark in die Abläufe eingebunden. Ihnen gebührt daher auch an dieser Stelle ein besonderes Lob für ihren überdurchschnittlichen Einsatz im Sinne des Gemeinwohls.
Die Konferenz bot ein vielfältiges Programm aus Expertenvorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen. Folglich konnten am 23. und 24. März über 150 Teilnehmer*innen an insgesamt 25 Workshops teilnehmen, die von qualifizierten Referent*innen geleitet wurden. Die inhaltlichen Ergebnisse aus diesen Workshops wurden in 4 Podien vorgestellt, diskutiert, zusammengefasst und mit allen Anwesenden anschaulich geteilt. Denn schließlich waren ja alle Teilnehmenden – eingeladen waren v.a. zivilgesellschaftlich aktive Personen in Initiativen, Organisationen, Bildungsträgern und Vereinen aus dem Rhein-Main-Gebiet – nachdrücklich dazu aufgerufen, sich als Multiplikator*innen zu verstehen, möglichst viel Wissen mitzunehmen und in ihren Netzwerken weiterzureichen. Die Ergebnisse und Präsentationen der Workshops können hier gerne nachträglich eingesehen werden, sofern zur Verfügung gestellt.
Am Samstag wurden rechte Strategien und Gegenstrategien diskutiert, von parlamentarischem Wirken bis hin zur Nutzung von Social Media. Als erstes Teilergebnis der Konferenz entschieden sich mehrere Teilnehmende dazu, gemeinsam antifaschistische Inhalte auf Social-Media-Plattformen, insbesondere auf TikTok, zu verbreiten. Am Sonntag standen Best-Practice-Beispiele (Verhinderung der Etablierung eines Reichsbürger-Stützpunktes durch die lokale Initiative Demokratiekreis Riederwald, Organisation der Großdemonstration am 20. Januar in Frankfurt nach den Correctiv-Enthüllungen durch das KoalaKollektiv) und die Entwicklung von Strategien für verschiedene Handlungsfelder im Fokus.
Neben der Vernetzung verschiedenster Gruppen und Personen aus der Frankfurter Zivilgesellschaft wird eine kontinuierliche Zusammenarbeit angestrebt. Eine weitere Konferenz mit ähnlicher Thematik ist für den Herbst 2024 im akademischen Umfeld geplant.
Die Strategiekonferenz „Demokratie verteidigen" basiert auf einer Initiative von Frankfurt Solidarisch.
Unterstützende Organisationen: Attac Frankfurt | Aufstehen gegen Rassismus Rhein-Main | Berufliche Schulen Berta Jourdan | Berami Berufliche Integration | BUND Hessen | Der Paritätische Hessen | DGB-Hessen Thüringen | Diakonie des evangelischen Stadtdekanats | Dominion food Revolution (Catering) | Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt Offenbach | Frankfurter Jugendring | Fridays for Future | GEW Frankfurt | Grandparents for future | Greenpeace Frankfurt | Hessischer Flüchtlingsrat | Initiative Grünzug Eckenheim | International Sustainable Impact Cooperation gUG (Catering) | KoalaKollektiv | Leadership Rhein-Main – Netzwerk auf Augenhöhe gUG | NaturFreunde Frankfurt & Hessen | Omas gegen Rechts | Rosa Luxemburg Stiftung | Scientists for future Frankfurt am Main | Stiftung gegen Rassismus | VVN-BdA Frankfurt | Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der evangelischen Kirche.
aus: Newsletter Aufstehen gegen Rassismus RheinMain - KW 14/2024