Betreuungsangebot noch nicht ausreichend

Für die 37.000 Kinder unter 6 Jahren in der Stadt Frankfurt standen nach Informationen des DGB 2007 19.290 Plätze in Tageseinrichtungen zur Verfügung. Davon entfielen 3.690 Plätze auf Kinder unter 3 Jahren und 15.600 Plätze auf Kinder von 3 bis 6 Jahren in Tagesbetreuung.

In den letzten Jahren konnte insbesondere das öffentliche Betreuungsangebot für Kleinkinder unter 3 Jahren ausgebaut werden. Zwischenzeitlich werden in Frankfurt 21 Prozent der Kleinkinder in Tageseinrichtungen oder durch eine Tagesmutter betreut und über 90 Prozent der 3- bis 6-Jährigen. "Die öffentlichen Bemühungen zum Ausbau der Kinderbetreuung tragen insoweit Früchte, dass Kleinkinder in Frankfurt bessere Betreuungsmöglichkeiten haben, als in vielen anderen Regionen Hessens", so der Vorsitzende des DGB, Region Frankfurt-Rhein-Main. Doch vom politischen Ziel eines Betreuungsangebotes für 35 oder gar 50 Prozent der Kinder unter 3 Jahren, wie es das zuständige Dezernat kürzlich verlauten ließ, sei auch Frankfurt noch weit entfernt.

Bisher ist Frankfurt mit einer Betreuungsquote von 21 % der Kinder unter 3 Jahren Spitzenreiter in Hessen. Bei der Betreuung der Kinder im Kindergartenalter (3 bis 6 Jahre) liegen rund 60% aller Städte und Landkreise in Hessen vor Frankfurt. Mit einer Betreuungsquote von 94,2 (Rheingau-Taunus-Kreis) bzw. 94 Prozent (Landkreis Limburg-Weilburg) kann dort annähernd von Vollversorgung der Kinder von 3 bis 6 Jahren gesprochen werden. Dies gilt auch für den Hochtaunuskreis (93,7%) in der Region Frankfurt-Rhein-Main. In vielen ländlichen Regionen sei die Betreuungsrelation hingegen meist viel schlechter.
In Frankfurt seien noch große Anstrengungen zum Ausbau der Kinderbetreuung notwendig. In Berlin hingegen haben bereits 36 Prozent der unter 3-jährigen Kinder einen Platz in einer Tageseinrichtung. Tagesbetreuung vermittle Kindern, die heute häufig ohne oder mit einem Geschwister aufwachsen, wichtige Erfahrungen in der Sozialisation. Zugleich sei dies Voraussetzung dafür, dass noch mehr Mütter und Väter erwerbstätig sein können.
Für den Ausbau der Kindertageseinrichtungen werden nach Einschätzung des DGB in den nächsten Jahren bundesweit rd. 50.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt. Die Stadt Frankfurt selbst geht von einem zusätzlichen Fachkraftbedarf von 1.500 bis 2013 aus. Vor diesem Hintergrund fordert der DGB die Stadt auf mit der Agentur für Arbeit Frankfurt, ver.di und Bildungsträgern verstärkt in Gespräche über Ausbildung und Qualifikation von ErzieherInnen einzusteigen. Das auf dem Tisch liegende Angebot der Agentur für Arbeit, die Ausbildung und Umschulung zum/zur ErzieherIn müsse die Stadt aufgreifen, so Fiedler, der gleichzeitig alternierender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit ist. Zugleich muss die Qualifikation des Personals in Kindertageseinrichtungen verbessert werden. Erzieherinnen und Erzieher stellen im Westen nur rd. zwei Drittel des Personals in Kindertageseinrichtungen. Bei den Kindertagespflegepersonen hingegen verfügen fast 60 Prozent  über keine oder nur über eine geringfügige Qualifikation.

DGB Region Frankfurt-Rhein-Main, 13.8.08

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