Bockenheimer Warte für Alle?

Bockenheimer Warte für Alle?

Die Zweite Chance Campus Bockenheim zieht eine positive Bilanz aus ihrem Festival Kulturcampus Open Air - Räume für Alle!, das letzten Samstag für tolle Stimmung an der Bockenheimer Warte sorgte.

„Wir sind froh, dass wir einen Tag lang zeigen konnten, wie der Kulturcampus aussehen könnte", kommentiert Martina van Holst, Mitorganisatorin von der Zweiten Chance Campus Bockenheim. Ideen gebe es genug, nur an der Umsetzung hakte es seit 20 Jahren.

Aus heutiger Sicht sei die damalige Planung falsch, sagte Marcus Gwechenberger, frisch gebackener Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main, bei der Podiumsdiskussion zur Frage nach der Entwicklung des Kulturcampus. Man müsse korrigieren können, denn das Juridicum solle erhalten werden. Er geht auch davon aus, dass der Autoverkehr hier zurückgehen werde. Auf dem Platz - wenn es denn mal ein Platz sei - solle Open Air-Kultur stattfinden. Bürger:innen entwickelten die Stadt mit und es solle eine Zugänglichkeit für alle zum Areal geben. Ob der Bebauungsplan geändert werden muss, müsse man prüfen.

An der Planung setzt auch Mathias Biemann vom VCD an: Der Kulturcampus sei das durch öffentlichen Verkehr besterschlossene Gebiet Frankfurts. Der Stellplatzschlüssel erlaube trotzdem 2000 Stellplätze für PKW anstatt der derzeitigen 600. Das sei ein falsches Zeichen, denn auch die Mobilitätskultur müsse sich verändern. Es brauche mehr Grün an einem dere heißesten Orte Frankfurts statt überdimensionierter Asphaltflächen. Aber auch Kultur müsse hier niedrigschwellig angeboten werden. Es dürfe kein Ort elitärer Kultur entstehen.

Daran schließt Viola Rüdele an. Sie ist Sprecherin des Bündnis Verkehrswende Frankfurt und fordert einen Ort der Begegnung. Der Kulturcampus solle sich zu einer echten Mitte entwickeln. Ein organischer Ort zwischen Westend und Bockenheim, dere die Stadtteile verbindet und eine Antwort bietet auf die Frage: Wie wollen wir leben?

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion auf der Bühne mitten auf der Bockenheimer Landstraße von Andrea Jürges, stellvertretende Direktorin des Deutschen Architekturmuseums und aktiv bei Making Frankfurt. Sie wies darauf hin, dass abends eine Führung durch die Dondorf-Druckerei stattfinden werde.

Kurz darauf wurde die Dondorf-Druckerei von Aktivist:innen besetzt. Diese fordern den Erhalt des historischen Druckerei-Gebäudes und den Umbau zu einem sozio-kulturen Zentrum.

Pressemitteilung 26.6.2023