Demo gegen Stuttgart 21 am Montag in Frankfurt

Demo gegen Stuttgart 21 am Montag in Frankfurt

Am Montag, den 27.9.2010 um 17.30 Uhr an der Konstabler Wache: Am Montag, den 27.9.2010 ruft die Initiative Frankfurt22, die vor 10 Jahren den Tunnelbahnhof Frankfurt 21 mit verhindert hat, zusammen mit dem Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA) zum ersten Frankfurter Schwabenstreich auf. Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Plakaten etc. gehen wir von der Konstabler Wache zum Frankfurter Hauptbahnhof. Motto: Solidarität mit dem Stuttgarter Kopfbahnhof und seinen mutigen Beschützern. Kein Stuttgart 21! Oben bleiben! Steckt das Geld in Bahnstrecken die es brauchen!

Gegen den erklärten Willen der Mehrheit der Stuttgarter soll das Irrsinnsprojekt durchgezogen werden. Und wir sollen alle dafür bitter mitbezahlen? Das Milliardengrab Stuttgart 21 verhindert nicht nur Bahninfrastrukturprojekte in Baden-Württemberg, sondern auch in Hessen bzw. bundesweit.

So stehen auf der Streichliste von Bahnchef Grube die Modernisierung der Zulaufstrecken zum Frankfurter Hauptbahnhof, inklusive der dringend benötigten zweite Bahnbrücke in Niederrad, sowie der Umbau der Strecken am Südbahnhof und in Hanau. Alles Projekte, die der hessische Verkehrsminister Posch vor knapp 10 Jahren versprochen hat, sie sollten dieses Jahr fertig werden! Nichts ist geschehen!

Der Hauptbahnhof Frankfurt ist in seinem Zulauf nach wie vor überlastet! Zum Teil sind die Strecken eingleisig und kreuzen andere Fahrstraßen mehrfach. Die Fahrt vom Hauptbahnhof über das Stadion, dem meistbefahrene Bahnknoten Deutschlands, findet nach wie vor im Schneckentempo statt.

Was nützen Hochgeschwindigkeitsstrecken, wenn die Zuläufe aus dem vorletzten Jahrhundert stammen, wenn kein Taktverkehr fahrbar ist und wenn Durchbindungen, also Züge die nicht in Frankfurt enden, unmöglich gemacht werden.
Weiter auf der Streichliste steht der Bau der Bahnstrecke nach Mannheim, sowie der Ausbau des Bahnkorridors nach Fulda. Gleichzeitig wird die parallel laufende Autobahn A 66 gerade gebaut! Und wo bleibt die Anbindung der Nordmainischen Bahn, warum lässt man den Ostbahnhof verkommen und verschenkt gleichzeitig eine Kfz-Brücke an die Europäische Zentralbank (EZB)?

Während in Stuttgart Milliarden vergraben werden, werden in Deutschland jedes Jahr Hunderte von Bahnkilometern stillgelegt (7000 seit der sog. Bahnreform 1993), liegt der Nahverkehr im Argen, sind Züge heillos überlastet, Achsen marode, Klimaanlagen kaputt, werden Weichen herausgerissen, Schienen auf Verschleiß gefahren, sind alle Züge immer unpünktlicher und stinkt der Zustand der S-Bahnen in Frankfurt zum Himmel.

Der Bau des Wahnsinnsprojekts Autobahnkreuz Frankfurt-Ost A 66/A 661 mitten im Wohngebiet ist ein ähnliches Milliardegrab. In Salamitaktik werden am Ende mehrere Milliarden Euro verbaut. A 66 Riederwald, A 66 Autobahnspange, Ausbau A 661 und der Autobahnkreuze Homburg und Offenbach. Erst ohne Schutz, um dann nachträglich mühsam durch teure Einhausungen die Lebensqualität wiederherstellen zu können.

Also schnappt Euch einen Krachmacher und kommt am Montag den 27.9.2010, um 17 Uhr 30 zur Konstabler Wache/Kurt Schumacher-Straße.

Initiative Frankfurt22 http://www.frankfurt22.de

 

Die Initiative Frankfurt22 ...

... ist eine Gruppe aus Verkehrsexperten und Frankfurter Bürgern und Bürgerinnen, die sich für die Entwicklung des oberirdischen Schienenverkehrs als Alternative zum Kfz-Verkehr einsetzt. Wir waren zusammen mit Pro Bahn und Bus und dem VCD maßgeblich an der Entwicklung des Konzeptes „Kopfbahnhof mit Köpfchen“ beteiligt, das half die teure und unnötige Untertunnelung des Frankfurter Hauptbahnhofes zu vermeiden. Das erarbeitete Alternativkonzept diente Land, Stadt und RMV als detaillierte Anregung ihres schließlich auf die Schiene gebrachten Ausbauplans Frankfurt Rhein-Main Plus.

Geschichte

Schon seit Jahrzehnten gab es Pläne unter dem Frankfurter Hauptbahnhof, dem verkehrsreichsten und schönsten Bahnhof Europas, einen hässlichen Tunnel zu graben. Kopfbahnhöfe seien nicht mehr zeitgemäß, hieß es Mitte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Zu den Vertretern des Bolzstrecken- und Geradeausdenkens, das immer auch große Scheuklappen erfordert, gesellte sich Mitte der Neuziger Jahre der damalige Planungsdezernent der Stadt Frankfurt, Martin Wentz. Wenn Frankfurt keinen Tunnelbahnhof bekäme, verkomme es zur Bronx, erklärte er in weiser Voraussicht.

Eigentliche Ursache der Maulwurfspläne war aber die Spekulation mit den Flächen die der oberirdische Bahnhof belegte. Konnte man sie in die Hand kriegen und freiräumen, waren städtebaulicher Planungs- und Verschandelungswut Tür und Tor geöffnet. Die Bahn hoffte zudem darauf teuerste Filetstücke zu höchsten Preisen zu verkaufen. Am wenigsten ging es dabei darum die Verkehrssituation in Frankfurt zu verbessern. Im Gegenteil. Das sagte natürlich keiner der „Visionäre“, sondern man versprach deutliche Verbesserungen im Fern- wie im Regionalverkehr. Dass dies aber mit einem Kapazitätsreduzierten engen Tunnelbahnhof und den veralteten Zulaufstrecken gar nicht möglich war, wurde verschwiegen. Die Kosten und Gefahren des Projekts wurde dagegen extrem herunter gespielt der Fahrzeitgewinn von zwei Minuten (!) hoch gelobt. In dieser Situation gründete sich die Initiative Frankfurt22, betrieb munter Öffentlichkeitsarbeit, überzeugte die Verkehrsverbände Pro Bahn & Bus, sowie den VCD vom Unsinn des Vorhabens und erarbeitete zusammen mit Ihnen ein tragfähiges Alternativkonzept.

Schließlich führten „Finanznot“ und die Einsicht maßgeblicher Verkehrspolitiker in Stadt und Land dazu, dass das Vabanque-Projekt eingestellt und durch die Vision eines modernen oberirdischen Verkehrsknotens Frankfurt (Rhein-Main-Plus) mehr als ersetzt wurde.

Trotz dieses Erfolges legt Frankfurt22 seine Hände nicht in den Schoß. Wir kümmern uns weiter um den Ausbau des oberirdischen Schienenverkehrs, propagieren den Netzgedanken, decken die Milliardengräber des Frankfurter U-Bahn-Baus auf, legen Konzepte für den Tramausbau, wie zum Wohle des Fuß- und Radverkehrs vor und geißeln weiterhin die Betonkopfpolitik zahlreicher Frankfurter Provinzpolitiker.