Der DGB, Region Frankfurt-Rhein-Main, ruft zur Maikundgebung auf:
DGB 1. Mai 2008

Der DGB, Region Frankfurt-Rhein-Main, ruft zur Maikundgebung auf:

Die diesjährige Maikundgebung in Frankfurt am Main steht unter dem Motto „Gute Arbeit muss drin sein!“ Harald Fiedler, Vorsitzender der DGB-Region, ruft die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Teilnahme auf. „Unter guter Arbeit“, so Fiedler, „verstehen die Beschäftigten einen Arbeitsplatz mit angemessener Vergütung, ohne übermäßige Belastungen, Förderung und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sowie sichere Arbeitsplätze“. Unter schlechter Arbeit hingegen leide die Gesundheit, sie erschwere die persönliche Entwicklung und zwinge oft zum frühzeitigen Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Die Gewerkschaften nähmen deshalb verstärkt Einfluss auf die Gestaltung der Arbeitswelt.

 „Wir führen regelmäßig Befragungen unter den Beschäftigten durch und veröffentlichen die Ergebnisse“, so Fiedler. Eine aktuelle Befragung der Gewerkschaft ver.di am Bankenstandort Frankfurt habe ergeben, dass 80 Prozent der Befragten aus den Banken und Sparkassen über wachsenden Stress am Arbeitsplatz klagen. 1995 habe deren Anzahl noch bei 50 Prozent gelegen. „Wir werden den öffentlichen Druck für Gute Arbeit erhöhen“, sagte Fiedler. „Zufriedenheit am Arbeitsplatz, das sollte jedes Unternehmen wissen, wirkt sich auch positiv auf die Arbeitsproduktivität aus“.

Mit Gewerkschaftern, Betriebs- und Personalräten aus Frankfurter Großbetrieben / Verwaltungen als Hauptredner bei der Kundgebung am Römerberg unterstreicht der DGB Frankfurt die Notwendigkeit für „Gute Arbeit bei guter Bezahlung“, so Fiedler.

Es sprechen:
•    Erika Hoch, ver.di, Gesamtpersonalratsvorsitzende
Stadt Frankfurt am Main
•    Michael Iglhaut, IG Metall, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Betriebsratsvorsitzender Continental / Teves
•    Christian Schipniewski, NGG, Betriebsratsvorsitzender Binding Brauerei Frankfurt / Radeberger Gruppe
•    Michael Klippel, IG BCE, Betriebsratsvorsitzender Sanofi-Aventis
•    Harald Fiedler, DGB, Vorsitzender der Region Frankfurt-Rhein-Main

Kulturprogramm:
Sonoc des Las Tunas, live aus Cuba
DGB-Chor Frankfurt
Kinderfest mit dem Spielmobil

Die Demonstration am 1. Mai führt ab 9.30 Uhr vom Günthersburgpark zum Römerberg, wo um 11.00 Uhr die Kundgebung beginnt.
 
Der Demonstrationszug wird von den im Arbeitskampf stehenden Postlern angeführt. Ihnen folgen die Metaller, die sich gegen Leiharbeit und Niedriglohn wenden.

Fiedler beklagte, dass der wirtschaftliche Aufschwung einseitig den Reichen nutze. Die guten Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst und in der Chemischen Industrie in den letzten Wochen weisen in die richtige Richtung. Fiedler: „Auch der Postbote kann nicht nur vom Trinkgeld und den Streicheleinheiten seiner Kunden leben, das 2 %-Angebot der Arbeitgeber sei ein Hohn.“ Der Anteil der Nettolöhne am gesamten verfügbaren Einkommen sei vom Jahr 1991 von 48 Prozent auf 41 Prozent im Jahr 2007 gesunken.

Auch wurden - entgegen anderslautender Behauptungen - keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen. Im Dezember 2007 gab es 27,2 Millionen reguläre Arbeitsplätze, ebenso wie im März 2003. Die Leiharbeit verdränge immer mehr reguläre Beschäftigung. Von Juni 2003 bis Juni 2007 stieg in Frankfurt am Main die Anzahl der als Leih/Zeitarbeiter Beschäftigten um 8.320 oder 161 Prozent an. „Jeder achte Leih/Zeitarbeiter“, sagte Fiedler, „erhält ergänzende Leistungen nach Hartz 4, weil ihm eine zum Leben ausreichende Entlohnung vorenthalten wird. Belastet werden damit die Steuerzahler und Sozialkassen“.

Fiedler will die Reichen an der finanziellen Gestaltung des Staates angemessen beteiligen. „Würden die 58 Milliardäre in Deutschland nur fünf Prozent Vermögensteuer von ihrem Vermögen von 178 Milliarden abführen, dann wären 9 Milliarden mehr im Staatshaushalt. Die Milliardäre würden nicht verarmen. Die ‚ärmeren Millionäre’ sind dabei noch nicht berücksichtigt“, so Fiedler.

„Die Gewerkschaften stehen gerade in schweren Zeiten für soziale Gerechtigkeit und Demokratie“, erklärte Fiedler. „Deshalb wächst unser Ansehen und unser Einfluss. Ver.di Frankfurt am Main hat mit dem jüngsten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst über 2.000 neue Mitglieder hinzugewonnen, weitere werden folgen, wenn sie ihre nächste Gehaltsabrechnung bekommen. Wer sonst soll den Menschen gegen die Macht des großen Geldes helfen, wenn nicht wir, die Gewerkschaften?“