Frankfurter Leuchtturmprojekt für gemeinschaftliches Wohnen in Gefahr

Solidarische und projektorientierte Finanzierung gesucht: nach Jahren der Planung steht unser Wohnprojekt wegen der hohen Bauzinsen auf der Kippe. Dabei sollte es ein Pilotprojekt dafür sein, wie ehemals kirchlich genutzte Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden können, mit dem nicht nur bezahlbares Wohnen, sondern auch ein Nutzen für den Stadtteil und die Gemeinde entsteht.

Gemeinschaftliches Wohnen mit allen Generationen – das bedeutet für den Verein geMAINsam e.V. Wohnen unter einem Dach, gegenseitige Unterstützung und ein breitgefächertes soziales Engagement im Stadtteil. Der Verein kooperiert mit der Genossenschaft Fundament Bauen Wohnen Leben eG. Ein Gebäude der katholischen Kirche soll umgebaut werden. Katholische und evangelische Gemeinden suchen nach sinnvoller Umnutzung für die zahlreichen nicht mehr für die Gemeindearbeit benötige Immobilien.

Im Frankfurter Nordend steht schon seit mehreren Jahren ein Gebäude leer. Für das Mehrgenerationenprojekt von geMAINsam ist es sehr gut geeignet, um die Ziele der Wohnprojektgruppe zu verwirklichen. Auch die Frankfurter Stadtkirche unterstützt diesen innovativen Ansatz.

Der Verkauf an die Genossenschaft garantiert eine langfristige gemeinwohlorientierte Nutzung der Immobilie. „Dies könnte zum Vorbild für weitere kirchliche Liegenschaften in Frankfurt und darüber hinaus werden.“ betont Robert Seither vom Vorstand von Fundament.

Im ehemaligen Oratorium des Heiligen Philipp Neri im Frankfurter Nordend wohnte früher eine Priestergemeinschaft, die ihre Aufgabe vor allem darin sah, spirituell und sozial in die Stadtgesellschaft hineinzuwirken. Die gegenseitige Verbundenheit der künftigen Bewohner aus allen Generationen gepaart mit sozialem und spirituellem Engagement in Stadtteil und Gemeinde erscheint dabei als zeitgemäße Fortführung der Tradition dieses Hauses.

„geMAINsam hat sich bewusst für die Kooperation entschieden. Die Wohnprojektgruppe teilt die Ziele von Fundament, gemeinschaftliches und bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Und will von der Erfahrung der Genossenschaft profitieren. Zusammen mit einem Architekturbüro und Baufachleuten haben wir Konzepte entworfen, um das Gebäude für die Bedürfnisse von Familien, Paaren und Singles umzubauen. Dabei sollen moderne ökologische Standards bei Wärmedämmung und Energiegewinnung erreicht werden. Bei unserer Mobilität setzen wir vor allem auf öffentliche Verkehrsmittel und Sharing-Modelle anstatt auf den motorisiertem Individualverkehr.“ führt Cathja Böhm von geMAINsam aus.

Bei den Planungen der letzten Jahre mussten schon zahlreiche Hindernisse überwunden werden. Endlich liegen nun genehmigungsfähige Grundrisse auf dem Tisch. Doch Bauzinsen von über 4 % und die stark gestiegenen Baukosten gefährden inzwischen das Projekt. Eine Miete von über 20 € pro Quadratmeter ist für die Bewohnerinnen und Bewohner nicht bezahlbar. Sie kommen meist aus dem sozialen und pflegerisch-therapeutischen Bereich, wo keine überdurchschnittlichen Löhne und Rentenansprüche erwirtschaftet werden. Zudem widerspricht eine hohe Miete auch dem sozialen Anspruch von Fundament eG.

Was kann helfen, dieses wegweisende Projekt trotz aller Widrigkeiten zu realisieren? Eine große Unterstützung ist die Erhöhung des Eigenkapitals durch Direktkredite für die Finanzierung des Umbaus des Gebäudes. Dafür benötigt die Genossenschaft neue Fördermitglieder, die Zinsbausteine unterhalb der marktüblichen Zinsen zeichnen. Es werden engagierte Menschen gesucht, die ihr Geld solidarisch, sinnvoll und projektorientiert anlegen möchten. Zusagen für 250.000 € sind schon eingegangen – benötigt werden aber 750.000 €.

Fundament hat bereits zwei gemeinschaftliche Wohnprojekte realisiert. Auf dem Naxos-Gelände an der Wittelsbacherallee leben 12 Parteien in einem Haus und in Preungesheim 8 Familien unter einem Dach. Das Gebäude in der Gellertstraße im Frankfurter Nordend soll das dritte Projekt werden und damit langfristig Wohnraum mit stabilen Mieten schaffen, der vor Spekulation geschützt ist.

Infos und Kontakt
zum Projekt: www.gemainsam-wohnen.de oder post@gemainsam-wohnen.de
zur Genossenschaft: www.fundament-eg.de oder buero@fundament-eg.de

Pressemitteilung 29.7.2023