Frankfurter Schülerinnen und Schüler haben wenig Wissen über den Holocaust-Gedenktag

Der 27. Januar 1945, der Tag an dem das Konzentrationslager Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit wurde, ist in den Köpfen von Schülerinnen und Schülern wenig verankert: Nur 2,9 Prozent konnten den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz zuordnen.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter jungen Frankfurterinnen und Frankfurtern, die die 9. und 10. Klasse besuchten. Befragt wurden Schülerinnen und Schüler aller Schultypen. Dabei konnten 8,6% der Gymnasiasten den 27. Januar richtig zuordnen, aber nur ein Prozent der Befragten von anderen Schulen wusste die richtige Antwort.

Für die Studie zum Wissen über die NS-Zeit hatte der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 im vergangenen Sommer 595 Schülerinnen und Schüler befragt, die sich im Unterricht mit den Themen Nationalsozialismus und Holocaust bereits befasst hatten. Der 27. Januar schnitt im Geschichtswissen der befragten Schüler am schlechtesten ab. Ähnlich gering waren nur noch die Kenntnisse über den 2. Mai 1933, das Datum, an dem die Gewerkschaften im „Dritten Reich“ zerschlagen wurden. Weniger als 5 Prozent der befragten Schüler konnten mit diesem Datum etwas anfangen.

Besser bestellt ist es um das Wissen über den Novemberpogrom am 9. November 1938 und den Beginn des 2. Weltkriegs am 1. September 1939: Jeder fünfte der befragten Schüler konnte das richtige Ereignis diesen Daten zuordnen. Die deutlichsten Spuren im Schülerwissen  hat der 30. Januar 1933 hinterlassen: 44,9 Prozent der Schüler kannten das Datum der so genannten Machtergreifung. Auch das Ende Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 und das Attentatsversuch von Claus von Stauffenberg am 20. Juli 1944 sind bekanntere Daten: 44,9 bzw. 43,9 Prozent kannten die richtige Antwort.

Vor allem Gymnasiasten konnten mit diesen Daten etwas anfangen: Jeweils 60 Prozent konnten die Daten korrekt
zuordnen (andere Schultypen: rund 38 Prozent). Generell ist das Geschichtswissen der Gymnasiasten besser als das der befragten Schüler anderer Schultypen.

Die gesamten Ergebnisse der Umfrage wird der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 im Frühjahr 2010 veröffentlichen. Themen der Studie sind neben dem Faktenwissen der Schüler die Erinnerungskultur zu Nationalsozialismus und Widerstand sowie die Vermittlung im Unterricht oder über anderen Medien wir etwa Film, Fernsehen oder Internet.

Informationen zur Umfrage und die Arbeit des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945 erhalten Sie bei Thomas Altmeyer oder Gabriele Prein (Tel.: 069 / 72 15 75).


Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945
Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des deutschen Widerstandes 1933-1945 e.V.
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