Friedensbewegung nach Dresden: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkriegs wollen Tausende Alt‐ und Neonazis aus Deutschland und anderen Ländern aufmarschieren. Ihnen geht es mitnichten um das Gedenken an die Toten der damaligen alliierten Luftangriffe; ihnen geht es vielmehr um die Uminterpretation der Geschichte und um die Rehabilitierung des Nationalsozialismus.
Das Unglück des Zweiten Weltkriegs begann nicht erst mit den Angriffen der Antihitlerkoalition auf Ziele in Deutschland. Es begann am 1. September 1939 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen,
setzte sich fort mit dem Feldzug im Westen und den Luftangriffen gegen Städte in Großbritannien (z.B.
Coventry) und fand seinen Höhepunkt im Angriff auf die Sowjetunion 1941 und den Vernichtungskrieg im
Osten. Allein in der Sowjetunion starben 20 Millionen Menschen. Während des Krieges wurden sechs
Millionen Juden in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern von Auschwitz, Treblinka, Buchenwald,
Sachsenhausen, Dachau, Majdanek u.a. systematisch ermordet ‐ das größte Verbrechen, das die
Menschheit bisher gesehen hat.
Und zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs gehört die Machtübernahme Hitlers und der NSDAP am
30. Januar 1933. Innerhalb weniger Monate wurden die freien Gewerkschaften, alle oppositionellen
Parteien verboten, Kommunisten, Sozialdemokraten, antifaschistisch und liberal gesinnte Demokraten
aller Couleur verfolgt und ein autoritäres, verbrecherisches und aggressives Regime errichtet, das sich
anschickte, nach der Wiedereingliederung des Saarlands, des „Anschlusses“ Österreichs und der
Einverleibung des „Protektorats“ Böhmen und Mähren die „Kornkammern“ Osteuropas zu erobern, die
slawischen „Untermenschen“ zu versklaven und ein „tausendjähriges“ Weltreich zu errichten.
Dass sich dagegen die Völker Europas und der Welt zur Wehr setzten und dass schließlich die Anti‐Hitler‐
Koalition (Großbritannien, USA, Sowjetunion, später das befreite Frankreich) Nazi‐Deutschland in einem
verlustreichen Krieg niederrang, war ein Akt der Selbstverteidigung. Der Anti‐Hitler‐Koalition haben wir
die Befreiung der noch überlebenden Häftlinge des KZ Auschwitz (27. Januar 1945) zu verdanken, ihr
haben wir schließlich – am 8. Mai 1945 ‐ die endgültige Befreiung Deutschlands von dem terroristischen
Nazi‐System zu verdanken.
Eine wichtige Lehre aus der Geschichte ist demnach: Die faschistische Ideologie ist rassistisch,
menschenverachtend und kriegerisch. Die Nazis gingen buchstäblich über Leichen ‐ durch Gewaltexzesse
gegen Juden, Demokraten, Sozialisten und Kommunisten im Inneren und durch Raub‐, Eroberungs‐ und
Vernichtungskriege nach außen. Die Neonazis von heute stehen in dieser unheilvollen Tradition.
Deswegen müssen wir uns ihnen in den Weg stellen.
Die Friedensbewegung ist bekannt für ihre Gewaltlosigkeit. Sich den alten und neuen Nazis in den Weg
zu stellen, ist ein Akt präventiven Selbstschutzes, weil es den Aufmarsch der organisierten Nazi‐Gewalt
verhindern will. Eigentlich wäre das die Aufgabe der staatlichen Organe.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag ruft dazu auf, am 13. Februar nach
Dresden zu kommen und sich dem Aufmarsch der Rechtsradikalen entschlossen
entgegen zu stellen.
Wehret den Anfängen! Zum 13. Februar 2010 rufen wir auf:
Kein Naziaufmarsch in Dresden!
V.i.S.d.P.: P. Strutynski, Bundesausschuss Friedensratschlag, c/o DGB, Spohrstr. 6, 34119 Kassel