GegenBuchMasse 2010
GegenBuchMasse 2010

GegenBuchMasse 2010

Jedes Jahr wird auf der Frankfurter Buchmesse tonnenweise frisch bedrucktes Papier präsentiert. Die Veranstaltungsreihe GegenBuchMasse wird von verschiedenen Gruppen, Veranstaltungsorten und Initiativen getragen und hat das Ziel kritischen Gedanken, die in den auf der Messe präsentierten Buchmassen nicht im Vordergrund stehen, ein Forum zu geben.

Alle unsere Veranstaltungen waren und sind kostenlos, sie werden durch das Engagement der beteiligten Personen sowie durch Spenden finanziert. ALSO: Eintritt zu allen Buchvorstellungen frei! Spenden schärfstens erwünscht!

Programmänderungen möglich.

Aktuelles und weitere Informationen unter http://gegenbuchmasse.de

Kontakt: info@gegenbuchmasse.de


PROGRAMM der 15. GegenBuchMasse:

 

Montag, 4. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 04.10.2010
von 19:30
Wo Café ExZess
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Stadt – Land – Rechts

Brauner Alltag in der deutschen Provinz

Lesung mit Friedrich Burschel (Hrsg.), Michael Weiss;
Karl Dietz Verlag

Ein Professionalisierungsschub bei der NPD (als einziger noch relevanter Partei der extremen Rechten) seit etwa 6 Jahren infolge eines Zusammenwachsens mit den sog. Freien Kameradschaften stellt antifaschistische und zivilgesellschaftliche Arbeit und Analyse vor ganz neue Aufgaben, zumal in strukturschwachen und eher provinziell-ländlichen Gegenden. Der „moderne Nazi“ tritt uns heute eher als smarte/r kommunale/r Akteur/in entgegen denn als der klassische, besoffene Nazi-Skin, dessen Verschwinden wir indes ebenfalls nicht feiern dürfen.

Im ländlichen Bereich vollzog sich diese Metamorphose von randständiger Gruppierung ohne großartige Wirkmacht hin zu einer Normalisierung im Alltag besonders ungehemmt. Neonazis haben mit einer Art „brauner“ Graswurzelstrategie soziale Netzwerke aufgebaut, die alle Bereiche des Lebens umfassen: sie engagieren sich im örtlichen Vereinsleben, übernehmen Ehrenämter, wirken an öffentlichen Veranstaltungen, in Bürgerinitiativen und an kommunalen Projekten mit, organisieren Kinder- und Jugendarbeit, bringen sich in Elternbeirat und Kindergartenvorstand ein und tragen zum kulturellen Leben bei.

Kernthese des Buches „Stadt – Land – Rechts“ ist, dass die organisierte extreme Rechte personell gar nicht in der Lage sei, flächendeckend für braune Unkultur auf kommunaler Ebene zu sorgen. In vielen eher ländlichen Gemeinwesen herrscht jedoch trotzdem ein „brauner Alltag“, viele kommunale Politiker/innen und Akteur/innen machen die Anwesenheit einer Kameradschaft überflüssig.

Veranstaltungsort: Café ExZess, Leipziger Str. 91, Frankfurt http://www.exzess.de.nr/
Veranstalter: P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse

 

Dienstag 5. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 05.10.2010
von 19:30
Wo Cafe Klatsch, Wiesbaden
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Die Ultras

Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland

Lesung mit  dem Autor Jonas Gabler

Papyrossa Verlag

Der „Ultra“ unterscheidet sich in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals nicht wesentlich vom gewaltsuchenden Hooligan. Über die Hintergründe dieses sozialen Phänomens ist jenseits der wissenschaftlichen Literatur jedoch wenig zu lesen, abgesehen von wenigen Zeilen in Zeitungen, die Ultras als „besonders fanatische Fans“ definieren.
Jonas Gabler bietet in seinem Buch einen tieferen Einblick. Er grenzt die Ultras von den vorangegangen Fankulturen ab, indem er Punkt für Punkt ihre typischen Merkmale erläutert: ihre neue Art der Unterstützung der Mannschaft, das intensive Gruppenleben, das fanpolitische Engagement, ihre besonderen Regeln und Kodizes, ihr von Traditionsbewusstsein geprägtes Verhältnis zum Verein und ihr damit verbundenes Engagement gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs.

Selbstverständlich kommen aber auch die immer wieder aufgeworfenen Fragen nach der Rolle der Politik und der Gewalt in der Ultrakultur zur Sprache. Jene Gewalt, die auch die staatlichen Kontrollorgane immer wieder auf den Plan ruft. Die daraus folgende von den Ultras beklagte Repression muss in einem Buch mit dem Titel „Die Ultras“ natürlich ebenfalls thematisiert werden.

Veranstaltungsort:            Café Klatsch, Marcobrunnerstr. 9, Wiesbaden http://www.cafeklatsch-wiesbaden.de
Veranstalter:                     Café Klatsch


Dienstag, 5. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 05.10.2010
von 19:30
Wo Café ExZess
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Aufstand in Patagonien

Lesung mit dem Übersetzer Boris Schöppner (Übersetzer);

trotzdem Verlag

Es ist ein Buch, das auch mehr als dreißig Jahre nach der Erstveröffentlichung als fundamental für das Verständnis der argentinischen Gesellschaft gilt: "Patagonia rebelde" von Osvaldo Bayer.

Aufstand in Patagonien schildert die Erfahrungen der patagonischen Landarbeiter in den 20er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts, erzählt von skurrilen Abenteurern und ernsthaften Klassenkämpfern aus Argentinien, Chile und Europa und von ihren Kämpfen gegen die Ausbeutung durch (meist britische) Großgrundbesitzer (estancieros). In Aufstand in Patagonien zeigt Osvaldo Bayer auf, wie das Militär Partei für die britischen Estancieros ergreift, dabei die nationale Trommel rührt und den Streik der Arbeiter niederschlägt. 1.500 Tote hatten die Arbeiter zu beklagen.

Aufstand in Patagonien ist ein Dokument der frühen internationalen Solidarität und ein Beweis dafür, dass die Menschen an der Basis sehr wohl wissen, was richtig und was falsch ist, auch wenn Parteiapparate darüber streiten, wer im Besitz der reinen Wahrheit ist.

Am 5. Oktober, am Vorabend der Buchmesse, deren diesjähriges Gastland Argentinien ist, wird der Übersetzer, der Frankfurter Journalist Boris Schöppner, im Café Exzess das Buch vorstellen und von seinen Erfahrungen beim Übersetzen sowie der Recherche in Patagonien berichten.

Veranstaltungsort:    Café ExZess, Leipziger Str. 91, Frankfurt http://www.exzess.de.nr
Veranstalter:             P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse


Dienstag, 5. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 05.10.2010
von 19:30
Wo Faites votre jeu! Klapperfeld
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Studentenverbindungen in Deutschland

Ein kritischer Überblick aus antifaschistischer Sicht

Lesung mit Jörg Kronauer

unrast transparent – rechter Rand

„Für Außenstehende ist die Vielfalt der Studentenverbindungen verwirrend. Dabei gibt es neben Unterschieden auch viele Gemeinsamkeiten, auf die sich alle Verbindungen berufen. Sie pflegen das Lebensbundprinzip, das die Bildung von Seilschaften ermöglicht. Fast alle Verbindungen schließen Frauen aus. Auch teilen sie ihre verhängnisvolle Geschichte, die durch Nationalismus, Militarismus und Antisemitismus geprägt ist. Dem entspricht eine lokal wie überregional institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen den Verbänden. Verschiedene Studentenverbindungen berufen sich auf völkische Grundsätze. Insbesondere bei der Deutschen Burschenschaft sind personelle Überschneidungen mit neofaschistischen Organisationen anzutreffen.

Großdeutsche Politik findet sich jedoch auch in anderen Dachverbänden. Und mittlerweile hat der extreme Flügel der studentischen Verbindungen auch ein entsprechend organisiertes Pendant unter den Schülerverbindungen.“

Jörg Kronauer ist Sozialwissenschaftler und freier Journalist.
 
Veranstaltungsort:   Faites votre jeu!, Klapperfeldstr. 5, Frankfurt http://faitesvotrejeu.tk/
Veranstalter:            Faites votre jeu, Initiativkreis GegenBuchMasse


Mittwoch, 6. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 06.10.2010
von 19:30
Wo Fanhaus Louisa, Schwarzsteinkautweg
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Die Ultras

Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland

Lesung mit dem Autor Jonas Gabler

Papyrossa Verlag

Der „Ultra“ unterscheidet sich in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals nicht wesentlich vom gewaltsuchenden Hooligan. Über die Hintergründe dieses sozialen Phänomens ist jenseits der wissenschaftlichen Literatur jedoch wenig zu lesen, abgesehen von wenigen Zeilen in Zeitungen, die Ultras als „besonders fanatische Fans“ definieren.

Jonas Gabler bietet in seinem Buch einen tieferen Einblick. Er grenzt die Ultras von den vorangegangen Fankulturen ab, indem er Punkt für Punkt ihre typischen Merkmale erläutert: ihre neue Art der Unterstützung der Mannschaft, das intensive Gruppenleben, das fanpolitische Engagement, ihre besonderen Regeln und Kodizes, ihr von Traditionsbewusstsein geprägtes Verhältnis zum Verein und ihr damit verbundenes Engagement gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs.

Selbstverständlich kommen aber auch die immer wieder aufgeworfenen Fragen nach der Rolle der Politik und der Gewalt in der Ultrakultur zur Sprache. Jene Gewalt, die auch die staatlichen Kontrollorgane immer wieder auf den Plan ruft. Die daraus folgende von den Ultras beklagte Repression muss in einem Buch mit dem Titel „Die Ultras“ natürlich ebenfalls thematisiert werden.

Veranstaltungsort:      Fanhaus Louisa, Schwarzsteinkautweg 5 a, Frankfurt http://www.fanprojekt-frankfurt.de/index.php?id=fanhaus-louisa
Veranstalter:               Fanprojekt Eintracht Frankfurt, P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse

Mittwoch, 6. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 06.10.2010
von 19:30
Wo Café ExZess
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Grüner Kapitalismus

Krise, Klimawandel und kein Ende des Wachstums

Lesung mit dem Autor Tadzio Müller

Karl Dietz Verlag

Sind Kapitalismus und Ökologie miteinander vereinbar, wie es die Vertreter des „New Green Deal“ und des „Grünen Kapitalismus“ propagieren, die darin einen Ausweg aus der aktuellen Krise der politischen Legitimation von Herrschaft und der Energie- und Klimakrise sehen? Gegenwärtig scheint nur ein Projekt kapitalistischer Krisenbewältigung langfristig hegemoniefähig zu sein, das die dafür nötigen Ressourcen, Akkumulationsdynamiken und Konsenspotenziale hervorbringen könnte: ein Green New Deal, eine Periode eines grünen Kapitalismus.

Die Studie von Tadzio Müller und Stephan Kaufmann untersucht die materielle Realität bisheriger Politik ökologischer Modernisierung. Sie zeigt die strategischen Konzepte der unterschiedlichen Kräfte eines grünen Kapitalismus und entwickelt eine Kritik des kapitalistischen Green New Deal. Dabei werden Perspektiven der Klimagerechtigkeit und der solidarischen Transformation bis hin zu einer möglicherweise notwendigen „Schrumpfungsökonomie“ diskutiert und linke Positionen entwickelt, die auf die Widersprüche eines „grünen“ Herrschaftsprojekts verweisen und interventionsfähig sind.

Tadzio Müller ist Autor und aktiv in der Bewegung für Klimagerechtigkeit, bei gegenstrom Berlin und im internationalen Netzwerk Climate Justice Action.
 
Veranstaltungsort:     Café ExZess, Leipziger Str. 91, Frankfurt http://www.exzess.de.nr
Veranstalter:              P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse, Café 2Grad (http://2grad.blogsport.de)


Mittwoch, 6. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 06.10.2010
von 19:30
Wo Faites votre jeu! Klapperfeld
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Rechte Diskurspiraterien

Lesung mit der Autorin Regina Wamper

Unrast Verlag

In den letzten Jahren ist ein verstärktes Bemühen auf Seiten der extremen Rechten zu beobachten, bei linken Bewegungen zu adaptieren und deren Parolen, Symboliken, kulturelle Praktiken und Ästhetiken für ihren Kampf um die kulturelle Hegemonie umzudeuten. Auch wird sich an linken Inhalten ‚abgearbeitet‘, beispielsweise wenn es um ‚Nationalfeminismus‘ oder ‚völkischen Antikapitalismus‘ geht.

Solche Phänomene sind keineswegs neu. Auch der Nationalsozialismus bediente sich der Codes und Ästhetiken politischer Gegner/innen und versuchte Deutungskämpfe gerade verstärkt in die Themenfelder zu tragen, die als traditionell links besetzt galten.

Diese Buchvorstellung wird einen Überblick geben über die Ebenen, auf denen Adaptionen stattfinden und sich möglichen Gegenstrategien widmen. Auch wenn es keine Patentrezepte gegen Adaptionen von rechts gibt, stellt sich die Frage, wie offensiv in Deutungskämpfe eingetreten werden kann, statt etwa Copyright-Diskurse zu führen oder in politischer Hilflosigkeit zu verharren.

Regina Wamper ist wiss. Mitarbeiterin des DISS., u. a. Autorin des Buches: Das Kreuz mit der Nation, edition DISS.


Veranstaltungsort:    Faites votre jeu!, Klapperfeldstr. 5, Frankfurt http://faitesvotrejeu.tk/
Veranstalter:             P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse, Faites votre jeu


Mittwoch, 6. Oktober 2010, 20 Uhr:

Paul Lafargue - Das Recht auf Faulheit


Lesung mit dem Herausgeber Dr. Michael Wilk


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Wann 06.10.2010
von 20:00
Wo Club Voltaire
Name Club Voltaire
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Michael Wilk liest aus Lafargue, um den Bogen zur aktuellen sozialpolitischen Diskussion zu schlagen. "Lafargue provoziert. Er tut dies gründlich und radikal. Sein »Recht auf Faulheit« ist konkrete Utopie im besten emanzipativen Sinne. Die Brisanz des Pamphlets besteht in der Erhebung eines Grenzen sprengenden Anspruchs, konträr zur gültigen Moral und einengenden, disziplinierenden Wertvorstellungen.

»Faulheit«, ist das böse Gegenwort gegenüber einer Leistungsgesellschaft, in der die Maxime der Arbeit über den Wert des Menschen entscheidet", schreibt Michael Wilk im Vorwort zur Neuauflage von Lafargues Polemik wider die Arbeitssucht.

Lange bevor Max Weber in seiner "protestantischen Ethik" die moralischen Grundlagen des kapitalistischen Arbeitsethos' untersuchte, geißelte Paul Lafargue die Forderung nach einem "Recht auf Arbeit". Angesichts der fatalen Folgen des Zwölf- oder 14-Stunden-Arbeitstages forderte er, Arbeit auf höchstens drei Stunden pro Tag zu beschränken.

Heute spaltet sich die Gesellschaft in Menschen, die inclusive Überstunden wieder mehr als zehn Stunden täglich arbeiten, und andere, die "hartzen". Einen wachsenden Teil der ersteren ereilt das Burn-Out-Syndrom: häufiger wird die Karriere von psychischer Krankheit unterbrochen. Die anderen lernen Arbeit nur zu nur als Ein-Euro-Job kennen: Angesichts ungesunder Verteilung von Arbeit heute wirkt Lafargues "Recht auf Faulheit" brandaktuell.

Veranstaltungsort:    Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 http://club-voltaire.de
Veranstalter:             Humanistische Union in Zusammenarbeit mit dem Club Voltaire


Donnerstag, 7. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 07.10.2010
von 19:30
Wo Faites votre jeu! Klapperfeld
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Den Hitler jag ich in die Luft

Der Attentäter Georg Elser

Lesung mit dem Autor Hellmut G. Haasis

Edition Nautilus

Die große Elser-Biografie des Schwaben Hellmut G. Haasis war seit langem nicht mehr im Handel zu haben. Nur Nautilus riskierte eine totale Überarbeitung, aus 280 Seiten wurden 400. Inzwischen heißt es überall herablassend, Elser sei nur „ein einfacher Schreiner“ gewesen. Der Autor arbeitet deshalb erstmals Elsers Persönlichkeit heraus. Dabei stützt er sich auf bisher in der wissenschaftlichen Beschäftigung nicht beachtete Aussagen seiner Geschwister.

Der Autor rekonstruiert Elsers souveräne Strategie bei den Gestapo-Verhören. Die besondere Leistung von Elser macht ihn dem Militärkreis um Stauffenberg unendlich überlegen: Er war schon jahrelang Hitlers Gegner und fiel 1933 nicht um. Während Hitler die Erfüllung nationalistischer Wahnideen vieler Deutscher war, repräsentierte Elser die absolute Gegenlinie: die Friedenssehnsucht. Bereits 1936 war Elser sich absolut sicher, dass Hitler wieder einen Weltkrieg will – während die Militär-Opposition noch jahrelang Hitlers Kriegspolitik begrüßen wird, bis 1943.

Der Autor stützt sich bei seiner Buch-Vorstellung auf seltene Fotos. Was wäre der Menschheit nicht alles erspart geblieben, wenn Hitler und seine führende Clique am 8. November 1939 ein Fall für den Friedhof geworden wären? Es fehlten
nur 13 Minuten.

Veranstaltungsort:      Faites votre jeu!, Klapperfeldstr. 5, Frankfurt http://faitesvotrejeu.tk
Veranstalter:               P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse, Faites votre jeu!


Donnerstag, 7. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 07.10.2010
von 19:30
Wo Café ExZess
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Aufbruch der zweiten Generation

Wanderarbeit, Gender und Klassenzusammensetzung in China

Pun Ngai, Ching Kwan Lee u. a.

Assoziation A 2010
Lesung mit F. Wenten, D. Fuchs

Mitte 2010 rollte eine Streikwelle durch die Fabriken Chinas, und die beteiligten WanderarbeiterInnen setzten höhere Löhne durch. Dies löste eine Debatte über das Ende des Niedriglohnmodells aus, das hinter Chinas Aufstieg zur »Fabrik der Welt« steht. Aber wer sind diese jungen Wanderarbeiter/innen, und warum rebellieren sie jetzt?

Die erste Generation der ländlichen Wanderarbeiter/innen, die in den 1980er und 1990er Jahren in die Städte zog, hatte noch wenige offensive Antworten auf ihr elendes Schicksal und kehrte nach Jahren harter Arbeit wieder in die Dörfer zurück. Die zweite Generation in den 2000er Jahren lässt sich das immer weniger gefallen. Sie findet sich in den Städten und Fabriken besser zurecht und verlangt eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensbedingungen – schon seit 2003 nehmen die Kämpfe der Wanderarbeiter/innen zu.

In Aufbruch der zweiten Generation bieten Pun Ngai, Ching Kwan Lee u.a. Einblicke in die konkreten Bedingungen und sozialen Kämpfe verschiedener Migrantensubjekte – darunter Bau-, Fabrik- und Sexarbeiter/innen. Zugleich bereichert dieses Buch die theoretische Debatte um die Neuzusammensetzung einer Arbeiterklasse, die nicht nur China, sondern die Welt verändern wird.

Buchvorstellung und Information über die aktuelle Lage in China angesichts der Streikwelle im Frühsommer 2010 mit den Mitherausgebern Frido Wenten und Daniel Fuchs.

 
Veranstaltungsort:     Café ExZess, Leipziger Str. 91, Frankfurt http://www.exzess.de.nr
Veranstalter:              P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse


Donnerstag, 7. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Dr. Klaus Engert: Ökosozialismus - das geht!

Lesung mit dem Autor Dr. Klaus Engert

Was
Wann 07.10.2010
von 20:00
Wo Club Voltaire
Name Club Voltaire
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Spätestens seit dem Bericht des Club of Rome Ende der sechziger Jahre und den Klimavoraussagen von James Hansen Ende der siebziger Jahre hätte jeder, der das wollte, wissen können, dass ein grundlegender Wandel in der Umweltpolitik notwendig ist. Geschehen ist so gut wie nichts. Aber das ist kein Zufall. Für eine kapitalistische Industriegesellschaft ist Nachhaltigkeit Gift. Das Konkurrenzprinzip, auf dem diese Gesellschaftsform beruht, hat die zwangsläufige Konsequenz, dass der belohnt wird, der auf die ökologischen Folgen seiner Produktion die wenigste Rücksicht nimmt.

Zudem beruht die kapitalistische Produktionsweise auf immer währendem Wachstum. Und was diese Welt am wenigsten vertragen kann, ist (noch) mehr quantitatives Wachstum. Die hilflosen Versuche der Herrschenden, die aktuelle Gesellschaftsordnung, den Kapitalismus, aufrechtzuerhalten, und gleichzeitig Umweltzerstörung im Allgemeinen und den Klimawandel im Besonderen aufhalten zu wollen, sind der Versuch der Quadratur des Kreises: Beides zusammen ist nicht zu haben.

Die Länder des sogenannten „Realsozialismus können ebenfalls kein Vorbild sein. Die Umweltzerstörung dort stand der der kapitalistischen Welt in nichts nach.

Wir brauchen also eine Alternative. Wir nennen diese Alternative Ökosozialismus. Natürlich ist es nicht möglich, einen detaillierten, ausgearbeiteten Plan für eine Zukunftsgesellschaft zu entwerfen. Eine solche Gesellschaft wird sich in einem längeren Prozess herausbilden und für manche der späteren Lösungen dürfte unsere heutige Phantasie nicht ausreichen. Aber es ist möglich, die Grundzüge darzustellen, nach denen ein Gemeinwesen funktionieren muss, das gleichzeitig die Bedürfnisse der Menschen erfüllt, die natürlichen Lebensgrundlagen schützt und gleiche Lebens- und Überlebensvoraussetzungen für die Menschheit schafft.

Klaus Engert, promovierter Mediziner und Chirurg, Studium der Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsökonomie, Auslandstätigkeit in Lateinamerika, Asien und Afrika, seit mehr als dreißig Jahren umwelt- und gesellschaftspolitisch aktiv, lebt und arbeitet in Niederbayern.


Veranstalter: Neuer ISP Verlag in Zusammenarbeit mit dem Club Voltaire

Veranstaltungsort: Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 http://club-voltaire.de


Freitag, 8. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 08.10.2010
von 19:30
Wo Café ExZess
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Kara Günlük

Die geheimen Tagebücher des Sesperado

Lesung mit dem Autor Mutlu Ergün

im Anschluss Kneipenabend

Unrast Verlag

Mutlu Ergün stellt seine freche politische Satire vor. "Die geheimen Tagebücher des Sesperados" entblößen immer wieder die unfreiwillige Komik des Alltagsrassismus und führen den Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft ihre Privilegien vor Augen. Eine amüsante Anleitung über das Rebellieren.

Seit Noah Sows »Deutschland Schwarz-Weiß« und Fatih Çevikkollus & Sheila Mysorekar „Der Moslem-TÜV“ ist es offiziell: Es darf über Rassismus gelacht werden. Mutlu Ergüns „Kara Günlük – Die geheimen Tagebücher des Sesperado“ schließt an diese Tradition an. „Kara Günlük“ ist eine junge, freche politische Satire und bringt den deutschen Bildungsroman auf das nächste Level.

In seinen Tagebüchern zählt Sesperado nicht nur die Tage bis zur R.O.C., der Revolution of Color, dem Tag an dem sich alle People of Color (P.O.C.) vereinen, er trägt, oft auch auf sehr komische Art und Weise, mit seinen Lyrical-Guerrilla-Strategien dazu bei, diesen Tag näher zu bringen.

Im „Kara Günlük“ erfahren wir zum Beispiel, was man alles auf die Frage „Wo kommst du heeeer“ antworten kann und was passiert, wenn ein P.O.C.-Revolutionär zur Bundeswehrmusterung gerufen wird. Sesperados Familien- und Freundeskreis entblößt immer wieder die unfreiwillige Komik des Alltagsrassismus und stößt damit Angehörige der Mehrheitsgesellschaft immer wieder aus ihrer Privilegien-Kuschelecke.

„Kara Günlük – Die geheimen Tagebücher des Seperado“ ist eine amüsante Anleitung, wie man rebellieren kann und gleichzeitig Spaß dabei hat.

Mutlu Ergün, Exil-Berliner, lebt, arbeitet und studiert in London als Autor, Pädagoge, Sozialforscher und Performer.

Veranstaltungsort:      Café ExZess, Leipziger Str. 91, Frankfurt http://www.exzess.de.nr
Veranstalter:               P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse


Freitag, 8. Oktober 2010, 19.30 Uhr:

Was
Wann 08.10.2010
von 19:30
Wo Faites votre jeu! Klapperfeld
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Südafrika

Nach der Apartheid - Die Grenzen der Befreiung

Lesung mit den Herausgebern Romin Khan und Jens Ambacher

Verlag Assoziation A

Lange wurde wenig über Südafrika berichtet. Durch die Fußball-WM ist das Land in den internationalen Fokus gerückt. Südafrika präsentierte sich als engagierter Gastgeber, der die Schatten der Geschichte hinter sich gelassen hat. Doch für viele war es nur eine kurzweilige Abwechslung vom Alltag.

Nachdem lange Zeit wenig über Südafrika berichtet wurde, ist das Land mit der Fußball-Weltmeisterschaft in den internationalen Fokus gerückt. Südafrika präsentierte sich als engagierter Gastgeber, der die Schatten der Vergangenheit
hinter sich gelassen hat. Doch die WM bot den Menschen nur eine kurzweilige Abwechslung vom schwierigen Alltag. Die positive Stimmung während des Mega-Events kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gesellschaftlichen Spaltungen und Rassismen aus der Apartheid-Zeit noch immer ihre Wirkung entfalten. Die Politik des regierenden ANC hat daran bislang wenig zu ändern vermocht. Denn die ehemalige Befreiungsbewegung setzte nicht auf eine deutliche
Umverteilungspolitik, um das Erbe der Apartheid zu überwinden, sondern folgte zunehmend neoliberalen Politikkonzepten, die die soziale Krise verschärft haben.

In dieser Situation haben sich in den letzten Jahren soziale Widerstandsformen der Armen entwickelt, die an die politischen Traditionen der Anti-Apartheid-Kämpfe anknüpfen. Diese Basisbewegungen halten an dem Versprechen fest, dass das neue Südafrika zuallererst den gesellschaftlichen Bedürfnissen der ausgegrenzten Mehrheit Rechnung tragen müsse.

Der Sammelband beleuchtet die alten und neuen Konflikte in Südafrika und lässt Aktivist/innen aus den Bewegungen über ihre Erwartungen an das Ende der Apartheid, ihr Verhältnis zum ANC und die politische Perspektive der Linken in Südafrika zu Wort kommen.

Veranstaltungsort:     Faites votre jeu!, Klapperfeldstr. 5, Frankfurt http://faitesvotrejeu.tk
Veranstalter:              P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse, Faites votre jeu!


Freitag, 8. Oktober 2010, 20 Uhr:

Was
Wann 08.10.2010
von 20:00
Wo Mühlgasse 13
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Das Schlachten beenden!

Zur Kritik der Gewalt an Tieren. Anarchistische, feministische, pazifistische und linkssozialistische Traditionen

Leo Tolstoi, Clara Wichmann, Elisée Reclus, Magnus Schwantje u.a.
Buchvorstellung und Diskussion mit Lou Marin

Verlag Graswurzelrevolution

Die heutigen Kontroversen um Veganismus, Tierrechtsbewegungen, Kampagnen gegen Massentierhaltung und Tierversuche haben eine Geschichte, die zum Teil mit anarchistischen, pazifistischen, sozialistischen und feministischen Argumentationen verknüpft war. Das Buch geht diesen historischen Spuren nach.

Waren die modernen Schlachthäuser von Chicago bis Tula/Russland, die im ausgehenden 19. Jahrhundert die Epoche der industriellen Schlachtung und Massentierhaltung einläuteten, wirklich eine „humanere Form des Tötens“, wie es damals propagiert wurde? Gibt es überhaupt moderne, „humane“ Formen des Tötens? Leo Tolstoi hat einen dieser modernen Schlachthöfe besucht und war geschockt. Magnus Schwantje hat dann mitten im Ersten Weltkrieg Analysen zum Zusammenhang von Tiermord und Menschenmord veröffentlicht. Für den Anarchisten Elisée Reclus gehörte zu einer anarchistischen Moral die vegetarische Lebensweise. Die Feministin, Juristin und gewaltfreie Anarchistin Clara Wichmann stellte eine Rechtstradition infrage, die Tiere mit Sachen gleichstellte. „Sozialismus heißt ausbeutungsfreie Gesellschaft“, propagierte in den zwanziger Jahren der „Internationale Sozialistische Kampfbund“ (ISK) und meinte damit, dass auch Tiere frei von Ausbeutung leben sollten.

Die heutigen Kontroversen um Veganismus, Tierrechtsbewegungen, Kampagnen gegen Massentierhaltung und Tierversuche haben eine Geschichte, die zum Teil mit anarchistischen, pazifistischen, sozialistischen und feministischen
Argumentationen verknüpft war. Das Buch geht diesen historischen Spuren nach.

Veranstaltungsort:     DFG-VK Hessen, Mühlgasse 13, Frankfurt http://www.dfg-vk-hessen.de
Veranstalter:              DFK-VK, Verlag Graswurzelrevolution


Freitag, 8. Oktober 2010, 20 Uhr:

Was
Wann 08.10.2010
von 20:00
Wo Club Voltaire
Name Club Voltaire
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Mariannes Vermächtnis.

Oder wie mir meine Mutter die Freiwirtschaft vererbte

Mit der Autorin Wera Wendnagel

Eine Welt jenseits von Kapitalismus und Kommunismus – alternative Wirtschaftsmodelle sind auch in der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise hochaktuell. Wera Wendnagel erzählt biografisch und politisch zugleich wie ihr ihre Mutter Marianne eine ökonomische Perspektive der Freiwirtschaft vererbte.

»Letzte Politik« ist für das Mädchen Wera anfangs nur eine Art Denkspiel, das schon im Elternhaus der Großeltern aufkam und mit »Freiwirtschaft« zusammenhängt. Ein Spiel, das bald von der politischen Verfolgung der Eltern und den Kriegsereignissen weggewischt wird, die Wera nach Argentinien verschlagen. Die Liebe führt sie nach Deutschland zurück. In politischen Diskussionen mit ihrer Mutter Marianne entwickelt Wera eine alternative Wirtschaftsordnung und wird Vorsitzende der »Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung« (INWO).

Wera Wendnagel wechselte kriegsbedingt zehnmal die Schule. Nach fünf Jahren in Argentinien arbeitete sie als Auslandskorrespondentin und pflegte ihre Mutter. Später heiratete sie und adoptierte eine Tochter. Es folgten Abendschule, Studium und politisches Engagement. Sie ist Autorin der FAIRCONOMY und veröffentlichte u.a. »Mama Moneta oder die Frauenfolge« (Helmer 1990).

Veranstalter: Humanistische Union in Zusammenarbeit mit dem Club Voltaire

Veranstaltungsort: Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 http://club-voltaire.de


Samstag, 9. Oktober 2010, ab 19 Uhr:

Lange Lesenacht mit Buffet

Lange Lesenacht im Rahmen der GegenBuchMasse mit Buffet: Präsentation der Bücher: Pierre Dietz: Briefe aus der Deportation / Guido Schmidt: Woher der Wind weht / Michael Schulze von Glaßer: An der Heimatfront / Lucio Urtubia: Baustelle Revolution / Roman Danyluk: Freiheit und Gerechtigkeit / Siegbert Wolf, Gustav Landauer: Antipoliti

Was
Wann 09.10.2010
von 19:00
Wo Café ExZess
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Die Reihenfolge der Lesungen findet sich ab Anfang Oktober auf http://www.gegenbuchmasse.de
 

Briefe aus der Deportation

Französischer Widerstand und der Weg nach Auschwitz

Pierre Dietz; Verlag Edition AV

William Letourneur (*1898 – †1973) war Lederfacharbeiter in einem Vorort von Rouen in der Normandie. Nach dem Einmarsch der Deutschen schloss er sich der kommunistischen Widerstandsgruppe „Front National“ an. Von einem
Nachbarn denunziert, geriet er in die Mühlen der Gestapo und wurde über Compiègne nach Buchenwald, Lublin und Auschwitz deportiert. In dieser Zeit nutzte er jede Gelegenheit heimlich und offiziell Briefe an seine Frau zu senden. Sie
enthalten u.a. Bastelanleitungen, um in Hilfspaketen heimliche Nachrichten unterzubringen, aber auch Hilferufe nach dem Nötigsten. Briefe in dieser Fülle und über einen solch langen Zeitraum sind eine historische Rarität. Offiziell durften Briefe zwar geschrieben werden, wurden aber zensiert und gelegentlich willkürlich vernichtet.

Woher der Wind weht

Guido R. Schmidt; Edition Nautilus

Veit macht sich auf die Suche nach seinem Großvater, der 1919 auf der Suche nach einem besseren Leben nach Argentinien emigrierte. Dort war er mitten in die großen Streiks auf den Schaf- Farmen und anarchistischen Arbeiteraufstände geraten, die die Großgrundbesitzer mit Hilfe von Privatmilizen blutig niederschlagen ließen, und dann verschwunden. Noch sechzig
Jahre später stößt Veit bei seiner Suche überall auf misstrauisches Schweigen; die Angst, über die Vergangenheit zu sprechen, ist erdrückend, das Grauen der Militärdiktatur noch präsent.Veit deckt nach und nach die Geschichte seines Großvaters auf, der auf der Suche nach einem besseren Leben in der neuen Welt in die blutigen Kämpfe geriet und für sein Abenteuer mit dem Leben bezahlte.

Guido Schmidts Roman beruht auf wahren Begebenheiten und kann als politische Ergänzung zu Bruce Chatwins legendärem Buch »In Patagonien. Reise in ein fernes Land« gelesen werden.

Guido Rochus Schmidt lebt und arbeitet als Schriftsteller, Musiker und Drucker in Andechs, Oberbayern. Bisher veröffentlichte er „Die Soldaten der Jungfrau – Roman aus dem Süden Mexikos“ und die Kurzgeschichte „Der Grenzgänger“. „Woher der Wind weht. Ein Patagonienroman“ ist sein zweiter Roman.

An der Heimatfront

Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr

Michael Schulze von Glaßer; PapyRossa Verlag

Bundeswehr-Werbespots im Fernsehen, Jugendoffiziere in Schulen, Reklamestände auf Marktplätzen: immer öfter wirbt das deutsche Militär in der Öffentlichkeit um Zustimmung. Doch die Heimatfront bröckelt und die Bundeswehr müht sich ab, dies zu verhindern. Bei eigenen Veranstaltungen im öffentlichen Raum, bei eigens organisierten Jugendsportfesten oder bei
„Tagen der offenen Tür“ kann sie sich nach Belieben präsentieren. Eigens von ihr entwickelte Medien sollen insbesondere potentielle Rekruten für den Dienst an der Waffe begeistern: Eine Jugendzeitung, Schulmagazine, Rekrutierungsportale
im Internet, auf Jugendliche zugeschnittene Computerspiele.
Wo sie nicht direkt werben kann, schaltet die Armee Reklame in zivilen Medien. Ob im Jugendmagazin BRAVO, der bundesweiten Schülerzeitung SPIESSER oder im Radio. Auch Spielfilmproduktionen und Fernsehdokumentationen werden unterstützt.

Das Buch präsentiert erstmals einen umfassenden Überblick über die Reklametätigkeit des Militärs und analysiert dessen verschiedene Werbe-Methoden.

Michael Schulze von Glaßer, studierte Politikwissenschaften und Philosophie an der Universität Kassel, arbeitet als freier Journalist und Fotograf u. a. für junge Welt, Neues Deutschland, Telepolis, der Freitag. Mitherausgeber der Monatszeitung Graswurzelrevolution und der Jugendzeitung utopia.

Baustelle Revolution

Erinnerungen eines Anarchisten.

Lucio Urtubia; Assoziation A 2010.

Lucio wuchs in einem Dorf in Navarra unter dem Franco-Regime auf, in bitterer Armut. Aus dem spanischen Militär desertierte er 1954 nach Paris. Dort lernte er Anarchisten der CNT kennen. Seitdem widmet er sein Leben dem Kampf für die Freiheit. Lucio hat Banken überfallen, um mit dem Geld Gefangene in Spanien zu unterstützen. Er fälschte Ausweise für die spanischen Flüchtlinge in Frankreich. Später wurden in seinen Fälscherwerkstätten Schecks und Papiere verschiedenster Länder gedruckt. Diese kamen revolutionären Bewegungen in Europa, Lateinamerika und den USA zugute.
Lucio traf sich mit Che Guevara, um mit ihm zu besprechen, wie gefälschte Dollars zur Destabilisierung der USA eingesetzt werden könnten. Seinen Lebensunterhalt hat Lucio immer mit der Maurerkelle verdient. Während er eine untergründige Infrastruktur weltweiter Solidarität aufbaute, erschien er jeden Morgen pünktlich auf der Baustelle. Nur wenige wussten von seinen nnächtlichen Aktivitäten, und die Verfolgungsbehörden trauten dem Arbeiter und Migranten solche ausgeklügelten Aktionen nicht zu.

Lucio Urtubia lebt heute in Paris, in seinem Kulturzentrum, das er nach Louise Michel, der großen Anarchistin der Pariser Kommune benannt hat.

Buchvorstellung mit Ausschnitten aus dem Dokumentarfilm: „Lucio – Anarchist, Bankräuber, Fälscher, aber vor allem Maurer.“ von José Mari Goenaga und Aitor Arregi, Baskenland 2007, 90 min, span./franz. mit deutschen UT

Freiheit und Gerechtigkeit

Die Geschichte der Ukraine aus libertärer Sicht

Roman Danyluk; Verlag Edition AV

Lange Zeit war die Ukraine von Mitteleuropa aus gesehen ein Land am äußersten östlichen Rand des Kontinents und zudem im 20. Jahrhundert für über 70 Jahre hinter einem Eisernen Vorhang verborgen. Erst die sogenannte Orangene Revolution im Winter 2004 sorgte dafür, dass die politischen Verhältnisse in der Ukraine in Deutschland in den Massenmedien größeren Raum einnahmen und so in der deutschen Öffentlichkeit bekannter wurden.
Dabei blickt dieses osteuropäische Land auf eine bewegte und äußerst interessante Vergangenheit zurück. Gerade aus emanzipatorischer Sicht spielten sich in der Ukraine überaus wichtige und spannende Ereignisse ab. Seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 gestaltet sich der Alltag großer Teile der ukrainischen Bevölkerung äußerst mühevoll. Eingezwängt zwischen einer allgegenwärtigen Korruption, der Herrschaft gieriger Oligarchenclans und mafiöser Strukturen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, explodierte der Unmut der geknechteten Massen nach massiven Wahlfälschungen bei den Präsidentschaftswahlen 2004.

Dieses politische Lesebuch zur Geschichte der Ukraine schlägt die hoffnungsvollen und ermutigenden Kapitel in der Vergangenheit und Gegenwart dieses osteuropäischen Landes auf, verschweigt dabei auch die dunklen Seiten in der ukrainischen Historie nicht.

Gustav Landauer: Antipolitik

Siegbert Wolf (Hrsg.); Edition AV

„Keiner findet die Freiheit, der sie nicht in sich hat. Und desgleichen: Nichts, was wirklich die Menschheit angeht [...] kann irgendwie von Menschen durchgeführt werden, ohne dass diese Menschen in Freiheit zusammenwirken.“ (1911)
Die im Band 3.1 und im vorliegenden Band 3.2 zum Thema „Antipolitik“ versammelten Aufsätze Gustav Landauers mit dem Schwerpunkt auf Geschichte und Programmatik des „Sozialistischen Bundes“ (1909-1915) bieten eine Gesamtschau von Landauers kommunitärem Anarchismus. Der Doppelband dokumentiert Landauers Weg, den er für notwendig erachtete, um zu einer Restrukturierung der Gesellschaft jenseits von Staat, kapitalistischem Markt und Großindustrie zu gelangen: Zusammenschluss in Bünden und Gemeinden und Gründung landkommunitärer Genossenschaftssiedlungen. Zugleich
sollten die Menschen innerlich reifen und zu neuen sozialen Arrangements untereinander und im Verhältnis zur Natur finden – in Gegenseitigkeit, freier Vereinbarung, Freiheit und Gerechtigkeit.
 
Veranstaltungsort:               Cafe ExZess, Leipziger Str. 91, Frankfurt http://www.exzess.de.nr
Veranstalter:                        P.A.C.K., Initiativkreis GegenBuchMasse


Samstag, 9. Oktober 2010, 20 Uhr:

Was
Wann 09.10.2010
von 20:00
Wo Club Voltaire
Name Club Voltaire
Contact Email
Termin übernehmen vCal
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Der Vogel

Gesammelte Erzählungen und Reportagen

Lesung mit der Herausgeberin Gesine Bay

Angela Rohrs späte Erzählungen "Der Vogel" und "Die Zeit" – entstanden um 1959 – gehören zu den ersten literarischen Auseinandersetzungen mit den Frauenschicksalen unter der stalinistischen Verfolgung. Beide Texte, die zur Entstehungszeit nicht publizierbar waren, sind erst 2005 wiederaufgefunden worden.

Die Österreicherin Angela Rohr (1890 – 1985), unter ihren früheren Namen Angela Hubermann und Angela Guttmann expressionistische Dichterin, Dadaistin und Freundin Rainer Maria Rilkes, verschlug es nach Versuchen in der Psychoanalyse 1925 nach Moskau und Sibirien. Von hier aus schrieb sie Feuilletons für die Frankfurter Zeitung und andere deutsche Blätter.

In den Literaturgeschichten des Expressionismus galt die Dichterin bis heute als verschollen. Sowohl ihre frühe Prosa und die journalistischen Schriften als auch ihre späten Texte werden hier erstmals gesammelt und im Rahmen des Gesamtwerks vorgestellt.

1941 kam Angela Rohr unter falschem Spionageverdacht ins Gefängnis und verbrachte 15 Jahre als Lagerärztin im Gulag und in der Verbannung.

»Eigentlich träume ich nie fröhlich. Ja, damit ich nicht vergesse, lachen Sie in Ihren Träumen? Ich lache nie, weil eben ein lauernder Mensch nie lacht: ich lasse mir mein Gehör, dem ich mancherlei verdanke, nicht stören.«

Veranstalter: Basis Druck Verlag in Zusammenarbeit mit dem Club Voltaire

Veranstaltungsort: Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 http://club-voltaire.de