Just Kick It 3 - antirassistisches Fussballtunier, Parade & mehr in Rödelheim
Von Freitag, 8. bis Sonntag, 10. August 2008 findet in Frankfurt-Rödelheim das 3. antirassistische Fussballturnier statt. Freitag, 8.08. ab 18 Uhr mit Film- und Kulturprogramm im Stadtteiltreff Alt-Rödelheim 12. Samstag, 9.08. ab 9 Uhr Erwachsenenturnier mit Kinderprogramm auf der Kullmannswiese, um 20 Uhr Parade durch Rödelheim und ab 22 Uhr Party mit "La Bolschevita"; Sonntag, 10.08. ab 11 Uhr Kinderturnier auf der Kullmannswiese.
mehr Infos zu Programm, Anmeldung etc. unter http://www.just-kick-it.tk
Im Mittelpunkt des Wochenendes steht das gemeinsame Fußballspielen, als Zeichen gegen Rassismus und für Freundschaft und Solidarität. Am Samstag werden mehr als 30 Mannschaften gemeinsam Fußball spielen. Den ganzen Tag über wird es Ausstellungen und ein Kinderprogramm geben. Essen und Wasser wird es den Tag über gegen Spende geben, damit Niemand aufgrund seiner finanziellen Situation ausgegrenzt wird. Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird dieses Jahr der Kampf gegen die Abschiebung eines Jugendtrainers des TGS Vorwärts und seiner Familie sein.
Wir wollen alle herzlich einladen, am Wochenende mitzuspielen, mitzudemonstrieren und mitzufeiern. Gegen Rassismus und für Freundschaft und Solidarität.
Programm
Freitag, 08. August 2008
Abends: Kulturelle Veranstaltung
Film: Abschiebung im Morgengrauen
Live-Musik
Ort: Hinterhof des Stadtteiltreffs Rödelheim
Samstag, 09. August 2008
Turnier
09:00 Anpfiff
12:00 – 14:00 Mittagessen – Informationsveranstaltung über die drohende Abschiebung eines pakistanischen Hockey-Trainers und seiner Familie. Infos über die aktuelle Situation in den umliegenden Flüchtlingsunterkünften.
14:00 Fortsetzung der Spiele
19:00 bis 20:00 (geplant) Siegerehrung
20:00 Konzertbeginn / Auftakt Parade
22:00 Party in der AU
Rahmenprogramm
Bastelangebote für Kinder
Kinderspiele mit Zirkus Zarakali
Trommelworkshop
Workshop „Symbole und Codes von neonazistischen Gruppen“
Diverse Ausstellungen
Sonntag, 10. August 2008
Kinderturnier
11:00 Anpfiff
13:00 bis 14:00 Mittagessen
Abends: Siegerehrung/Abschied
Just kick it 3
Die spielen foul - wir sehen rot!
Das dritte Antirassistische Fußballturnier in Rödelheim ist am Start. Wieder einmal wollen wir dem Rassismus in der Politik, in den Medien, auf der Straße, in den Stadien und in den Köpfen die Zähne zeigen. Statt Rassismus setzen wir auf Freundschaft und Solidarität. Wenn Schwarz-Rot-Gold heißen soll: Hartz IV, sinkende Löhne, steigende Preise, Privatisierung und Spalterei, dann sind das wohl nicht unsere Farben, für die die Elf da kicken. Mit Merkel, Ackermann und Co lassen wir uns nicht in den gleichen Topf werfen. Statt so zu tun, als würden uns drei Farben mit denen verbinden, setzen wir auf unsere wirklichen Gemeinsamkeiten mit unseren Nachbarn, Kollegen und Freunden und mit all denen, die stundenlang wie wir bei irgendwelchen Behörden Schlange stehen für ein bisschen Recht, das die uns zugestehen.
Was soll das heißen: ‚kriminell‘?
Wenn hier noch vor Kurzem die
Rede von „ kriminellen ausländischen Jugendlichen“ war, dann wollen
wir wissen, warum Menschen mit deutschem Pass als Ausländer
abgestempelt werden. Jugendliche, die hier in dieser Gesellschaft
aufwachsen, sollen auf einmal nicht mehr dazu gehören. Und wir fragen,
woher die Wut und Aggressionen kommen, die Jugendliche haben, egal wo
ihre Eltern geboren sind. Roland Koch würde gerne einen Keil zwischen
angeblich ausländischen und deutschen Jugendlichen treiben, um von
seiner asozialen Politik abzulenken. Diese Jugendlichen verbindet
mehr, als das was sie trennt. Es ist leider nichts Gutes. Es verbindet
sie die Aussichtslosigkeit dieser Gesellschaft: keine
Ausbildungsplätze, keine Kohle, keine Möglichkeiten sich zu entfalten –
auf der anderen Seite der Druck viel zu leisten, viel zu konsumieren,
schön, hart und sportlich zu sein. Wo bitte schön, fragen wir, bleibt
da der Spaß am Leben? Wo bleibt die Fairness, die Gerechtigkeit?
Was heißt hier eigentlich ‚schuld‘?
Rassismus ist überall dort,
wo es keine wirkliche Gleichheit gibt. Da, wo es nicht genug Arbeit
gibt, heißt es die Ausländer nehmen den Deutschen die Arbeit weg. Wer
von dieser Konkurrenz profitiert, sind einzig die Unternehmer. Da, wo
in großem Maßstab Leute mit Steuerhinterziehung und Lohnprellerei
betrogen werden, heißt es die Ausländer seien kriminell. Die großen
Kriminellen kommen straflos davon. Die Jugendlichen sollen gleich in
den Knast oder in die Erziehungsanstalt. Da, wo Kinder in
unterschiedliche Klassen eingeteilt werden, weil sie angeblich nicht
intelligent oder schnell genug sind, wird behauptet die so genannten
ausländischen Kinder wären schuld am schlechten Bildungssystem.
Rassismus schafft Feindbilder und Sündenböcke. Die wirklich
Verantwortlichen verstecken sich hinter schönen Villen, Markennamen und
Sicherheitsdiensten.
Ist das etwa fair?
Rassismus ist, wenn Menschen in einer
Gesellschaft nicht die gleichen Rechte haben. In Deutschland haben
viele Menschen, die keinen deutschen Pass haben, nicht die gleichen
Rechte wie der Rest der Gesellschaft: Sie dürfen sich nicht frei
bewegen, sie dürfen nicht arbeiten, sie dürfen nicht studieren. Dabei
sind sie hergekommen, um ihr Recht auf ein friedliches und würdiges
Leben einzuklagen, weil sie dachten in Deutschland und Europa würden
die Menschenrechte geachtet. Aber warum sollte ein Land wie
Deutschland, das mit Rüstung und Krieg Geschäfte macht und andere
Länder völkerrechtswidrig bombardiert, sich um Frieden und Sicherheit
der Menschen kümmern? Manche Flüchtlinge organisieren sich deshalb und
sagen laut: „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört.“ Damit
sind die Konzerne und Armeen gemeint, die in der ganzen Welt ohne
Rücksicht auf Mensch und Natur alles zerstören, um Profite zu machen.
Es reicht!
Wir lassen uns nicht spalten. Wir wollen wirkliche
Gleichheit – das heißt die gleichen Möglichkeiten für Alle! Wir wollen
Bildung, Frieden und Gerechtigkeit.
Wir bestimmen selbst, wer dazu gehört und wer nicht. Wir bestimmen hier die Spielregeln. Wer foult, bleibt draußen.
Weitere Infos unter http://www.zusammen-ev.de