Neuerscheinung „informationen“ Nr. 71: Kunstpolitik 1933-1945. Propaganda - Geschäft - Ausgrenzung

Kunsthandel und Kunstraub in der NS-Zeit sind Themen, die bei weitem noch nicht endgültig erforscht sind. Die neueste Ausgabe der „informationen“, der Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 – 1945, macht auf einige bislang wenig beachtete Aspekte aufmerksam.

Rund 600 000 Kunstwerke wurden zwischen 1933 und 1945 von Deutschen geraubt. Ähnlich wie das Frankfurter Städel, das seiner Vergangenheit erst vor kurzem eine Tagung widmete, haben sich auch andere Museen im „Dritten Reich“ an den Bildern jüdischer Besitzer bereichert. Etwa das Museum Wiesbaden, dessen damaliger Leiter Hermann Voss 1943 der
„Chefeinkäufer“ für Hitlers geplantes Museum in Linz wurde. Voss‘ Biographin Kathrin Iselt berichtet, dass er – wie die meisten seiner Kollegen – für seine Tätigkeit in der NS-Zeit nie belangt wurde.

Wie die Nazis versuchten, ihre Vorstellungen von „deutscher“ Kunst in der Bevölkerung zu verankern, zeigen zwei Beiträge von Christoph Zuschlag und Andreas Hüneke. Sie schildern die Ausstellung „Entartete Kunst“ und ihre Wirkung ebenso wie die Bedrängnis verfemter Maler.

Eine ganz andere Seite der „Kunst in der NS-Zeit“ zeigt die Kunsthistorikerin Agnieszka Sieradzka aus Polen: Sie schildert, wie es dem Häftling Mieczyslaw Koscelniak, später ein bekannter polnischer Kulturphilosoph, gelang, das Leben im Lager in Bildern festzuhalten.

Die Abbildung einer wenig bekannten Landkarte nimmt die Mittelseiten der „informationen“ ein. Sie zeigt das Deutsche Reich mit allen Konzentrationslagern und Zuchthäusern. 1936 war sie erschienen, zusammengetragen und gedruckt von Regimegegnern im Exil, und wurde an ausländische Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele in Berlin verteilt. Auf diesem Weg wurde sie auch innerhalb Deutschlands verbreitet.

Die Identität eines der ersten Zeugen der NS-Massenvernichtungen an Juden lüftet Jochen August.

Ein umfangreicher Rezensionsteil zu Büchern und Filmen zum Thema NS-Zeit und
Widerstand rundet die „informationen“ ab.

Die „informationen“ sind für 5,50 Euro plus Versandkosten erhältlich beim Studienkreis Deutscher
Widerstand 1933-1945.


Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945
Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des deutschen Widerstandes 1933-1945 e.V.
Studienkreis - Rossertstraße 9 - 60323 Frankfurt/Main

Dokumentationsarchiv des deutschen Widerstandes
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 10 - 17 Uhr

Telefon (069) 72 15 75
Fax (069) 71 03 42 54
E-Mail: kontakt@studienkreis-widerstand-1933-45.de
http://www.studienkreis-widerstand-1933-45.de

Schlagwörter
Publikationen