Buch-Neuerscheinung: "Paris – Boulevard St. Martin No. 11, Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik" von Peter Gingold
Buch Peter Gingold

Buch-Neuerscheinung: "Paris – Boulevard St. Martin No. 11, Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik" von Peter Gingold

„Ich bin mittlerweile Reisender in Sachen Mutmachen geworden, gegen Verzagtheit, Enttäuschung und Resignation, gegen Hoffnungslosigkeit“ - das war Peter Gingolds Credo in den letzten 15 Jahren seines Lebens, als er von Zeitzeugengespräch zu Kundgebung und von wissenschaftlicher Konferenz zur Demonstration gegen Neonazis unterwegs war. Peter Gingold (1916 – 2006) war einer der profiliertesten jüdischen Widerstandskämpfer und Kommunisten in der Bundesrepublik.

Besonders seit den 70er Jahren trat er als Redner auf politischen Kundgebungen, bei Aktionen gegen Naziaufmärschen und als Zeitzeuge in Schulen und bei Jugendgruppen auf.
Und er hatte viel zu berichten:
Seine Erfahrungen aus der Zeit des aufkommenden Faschismus in Deutschland,
sein Exil in Frankreich und sein Kampf in den Reihen der französischen Résistance, in der Illegalität.
Seine politische Agitation unter deutschen Besatzungssoldaten, seine Verhaftung und die abenteuerliche Flucht aus den Fängen der Gestapo und nicht zuletzt seine Teilnahme am Aufstand von Paris 1944.
Den 8. Mai 1945, das „Morgenrot der Menschheitsgeschichte“, erlebte er in Turin in den Reihen der italienischen Resistenza.
Zurückgekehrt über Wien und Berlin gestaltete er den politischen Neuanfang in Deutschland aktiv mit, musste jedoch erleben, wie er und seine Familie als Kommunisten fast zwei Jahrzehnte Rechtlosigkeit erlebten. Er erlebte als jüdischer Widerstandskämpfer die erneute Ausgrenzung durch die Kommunistenverfolgung, durch seine Ausbürgerung und das Berufsverbot für seine Tochter Silvia. Doch gleichzeitig erlebte er eine internationale Solidarität, der sich auch die Kalten Krieger in der Bundesrepublik beugen müssen.
Aber er verstand sich bei seinen zahlreichen Gesprächen mit jungen Menschen insbesondere als „Mut-Macher“, der immer wieder die Perspektive formulierte: „Nie aufgeben!“ In den letzten Jahren engagierte er sich insbesondere in der VVN-BdA und formulierte gemeinsam mit Esther Bejerano anlässlich des 50 Jahrestages der Gründung dieser Organisation seinen Appell an die Jugend, in dem er auf das großartige Vermächtnis des antifaschistischen Widerstandskampfes für die nachgeborenen Generationen verwies.

In den letzten Jahren seines Lebens begann er vieles aus seinen Erinnerungen aufzuschreiben. Er legte ein Manuskript, das in seiner Eindringlichkeit und Aussagekraft Peter Gingolds Leben und seinen Charakter authentisch widerspiegelt. Im PapyRossa-Verlag sind seine Erinnerungen Ende März unter dem Titel „Paris – Boulevard St. Martin No. 11“ als Buch erschienen. Herausgegeben wurde das Manuskript von Ulrich Schneider, der neben der redaktionellen Bearbeitung etwa zwei Dutzend historische Erläuterungen beifügte, damit auch junge Leser und historisch weniger Bewanderte den Text und die chronologischen Zusammenhänge leichter verstehen können." (Ulrich Schneider)

Bibliographische Angaben:

Peter Gingold, Paris – Boulevard St. Martin No. 11, Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik, hrsg. Ulrich Schneider, 187 S., zahlreiche Illustrationen, (Neue Kleine Bibliothek 136) PapyRossa-Verlag Köln, 14,90 €, ISBN 9783894384074

http://www.papyrossa.de/sites_neuersch/neuer2009f_direkt.htm

 

 

Ulrich Schneider,

*Dr. phil., *1954. Historiker und Lehrer. Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) sowie Generalsekretär der Fédération Internationale des Résistants (FIR). Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen zu Faschismus, antifaschistischem Widerstand und Neofaschismus

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Publikationen