openPetition: Erhalt der historischen Dondorf-Druckerei

in Frankfurt-Bockenheim als Industrie- und Kulturdenkmal - jetzt unterschreiben!

Hier:
https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-der-historischen-dondorf-druckerei-in-frankfurt-bockenheim-als-industrie-und-kulturdenkmal

Die Max-Planck-Gesellschaft hatte 2018 einen Architekturwettbewerb zum Neubau des Instituts für empirische Ästhetik auf dem Areal der Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim ausgelobt. Wesentliche Bedingung des Wettbewerbsverfahrens war der Erhalt des alten Druckereigebäudes innerhalb einer größeren Anlage.

Auch wenn der Backsteinbau von 1890 nicht unter Denkmalschutz steht, stellt er mit seiner wechselvollen Geschichte ein identitätsstiftendes Bauwerk für den Stadtteil Bockenheim und darüber hinaus dar. Über 130 Jahre hinweg haben das Haus, die jüdische Gründerfamilie Dondorf und ihre späteren Eigentümer*innen eine Geschichte voller Umbrüche erlebt, die anhand des historischen Gebäudes erzählt werden kann: Vom durch Dampfkraft betriebenen chromolithographischen Druck von Banknoten, Luxusspielkarten und Wertpapieren über den Rotationsdruck der sozialdemokratischen Tageszeitung "Volkstimme", die Enteignung und Verfolgung der Eigentümer durch die Nationalsozialisten und dem Druck ihrer Propaganda auf den beschlagnahmten Maschinen, nach dem Krieg Gewerkschaftsdruckerei, schließlich Institutsgebäude der Goethe-Universität seit 1961.

Vielfältige Zeitspuren von der Industriebaugeschichte des ausgehenden 19. Jahrhunderts über die Schäden im Zweiten Weltkrieg bis zur Nachkriegsarchitektur mit ihren filigranen Fensterkonstruktionen bieten insbesondere für ein Institut, welches sich mit ästhetischen Fragestellungen beschäftigt, unmittelbares Anschauungsmaterial. Schon 2006 war die ehemalige Druckerei Dondorf ebenso wie das benachbarte Bockenheimer Depot in die "Route der Industriekultur Rhein-Main" aufgenommen worden.

Im Kontrast zwischen Alt und Neu kann hier ein einzigartiges Ensemble an einem spannenden Ort entstehen. Der im Wettbewerb ausgezeichnete Siegerentwurf der dreiseitigen Anlage wurde insbesondere aufgrund der besonders gelungenen Integration des Altbaus ausgezeichnet. „Die spannungsvolle Vereinigung von Alt und Neu wird ästhetische Fragestellungen aufwerfen, Forschungsinhalte und Interdisziplinarität des Instituts reflektieren“, so die Wettbewerbsjury.

In den im April 2023 präsentierten Zwischenergebnissen zur Planung ist nun der Komplettabbruch des Druckereigebäudes vorgesehen. Zu teuer sei der Erhalt; die aktuellen, auf den Neubau von Gebäuden bezogenen Regelungen seien nicht oder nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand einzuhalten.

So wird zwar im Allgemeinen die Weiternutzung bestehender Gebäude von hoher architektonischer Qualität aus Klima- und Nachhaltigkeitsgründen öffentlich als notwendig anerkannt und vielfach bekundet. Im Einzelfall jedoch – so auch hier – werden von Bauherrenseite Gutachten und Stellungnahmen vorgetragen, die scheinbar zwangsläufig einen Komplettabriss legitimieren. Diese immer gleichen Phänomene hat die Bundesstiftung Baukultur im aktuellen Baukulturbericht 2022/23 “Neue Umbaukultur”* sehr treffend beschrieben, verbunden mit dem Appell, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen und Umbau zum neuen Leitbild zu machen.

Gerade ein öffentlicher Bauherr muss hier dringend seiner Vorbildrolle gerecht werden und nachhaltige Projekte realisieren! Wir fordern die Max-Planck-Gesellschaft, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt als öffentliche Akteure auf, gemeinsam alles daran zu setzen, das Gebäude im Sinne eines vorbildlichen Leuchtturmprojektes zu erhalten.

Weitere Informationen auf der Website: www.initiative-dondorf-druckerei.de

Das Gebäude ist seit Samstag 24.6.2023 besetzt