Hartz IV-Bedürftigkeit am Ende des Arbeitslebens steigt weiter

11.318 Menschen im Alter von 50 - 64 Jahren waren Ende 2007 in Frankfurt auf Hartz IV angewiesen. Trotz guter Konjunktur ist das Verarmungsrisiko dieser Altersgruppen weiter angestiegen. 9,6 % der Frankfurter Bevölkerung im Alter von 50 - 64 Jahren ist von der staatlichen Fürsorgeleistung Hartz IV abhängig. Dies ist das Ergebnis einer DGB-Auswertung der amtlichen Statistik.

Wie der Vorsitzende der DGB-Region Frankfurt - Rhein - Main berichtet, ist die Gesamtzahl der Hilfeempfänger im erwerbsfähigen Alter im Zuge der verbesserten Konjunktur innerhalb von 12 Monaten um 764 Personen bzw. 1,5 % gesunken. Entgegen diesem allgemeinen Trend ist die Abhängigkeit der über 50-jährigen Arbeitnehmer/innen sogar weiter gestiegen und zwar von Dezember 2006 bis Dezember 2007 um 363 Personen bzw. 3,3 %. Seit Januar 2005 hat sich die Zahl der älteren Hartz IV-Empfänger sogar um 30,08 % erhöht.
"Noch sind Ältere nicht ganz so häufig auf Hartz IV angewiesen, wie die jüngeren und mittleren Altersgruppen. Ohne Gegensteuern wird sich der Trend steigender Hartz IV-Bedürftigkeit Älterer pro Jahr Arbeitslosengeld fortsetzen", so Harald Fiedler.
Die Zunahme instabiler und schlecht bezahlter Arbeit wird das Problem in Zukunft noch verschärfen. Jeder vierte bis fünfte ältere Hartz IV-Empfänger sei zwischenzeitlich erwerbsfähig, ohne davon leben zu können.
Nur etwa die Hälfte der heute über 50-Jährigen im Hartz IV-Bezug habe Rentenansprüche erwerben können, die über der Sozialhilfeschwelle (West 604 €, Ost 559 €) liegen. Für diese Menschen droht nach der Hartz IV-Sozialhilfe gleich die Sozialhilfe im Alter.
Der DGB fordert ein Maßnahmebündel zur Vermeidung von Armut im Alter, das bereits an der Wurzel ansetzt. Neben der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gehören hierzu Mindestlöhne an erster Stelle. Außerdem müssen ältere Arbeitnehmer stärker in Fördermaßnahmen von Arbeitsagentur und Hartz IV-Träger einbezogen werden. Während über ein Viertel aller Arbeitslosen über 50 Jahre alt ist, entfällt noch nicht einmal jede siebte Fördermaßnahme auf diese Gruppe. DGB-Vorsitzender Fiedler "Wenn am Ende eines langen Erwerbslebens Hartz IV und allenfalls ein 1-Euro-Job stehen, verletzt das Arbeitnehmer/innen in ihrer Würde. Wenn für Ältere trotz aller Bemühungen keine Beschäftigung im allgemeinen Arbeitsmarkt erreicht werden kann, muss der sog. Soziale Arbeitsmarkt einspringen.

PM DGB-Region Frankfurt-Rhein-Main, 12.5.08

Beitragende
DGB-Region Frankfurt-Rhein-Main
Schlagwörter
Soziales