Die Stadt soll den Bunker in der Friedberger Anlage kaufen!

Öffentlicher Aufruf an den Magistrat der Stadt Frankfurt a. M.

 

Der Luftschutzbunker in der Friedberger Anlage 5/6 wird von der Bundesvermögensverwaltung zum Verkauf angeboten. Bis zum 31. Oktober 2007 kann die Stadt Frankfurt eine Option auf das Vorkaufsrecht anmelden. Wenn dies nicht erfolgt, könnten Gebäude und Grundstück von privaten oder kommerziellen Anbietern zur beliebigen Nutzung erworben werden.

Das aber wäre mit der exemplarischen Bedeutung dieses Ortes vollkommen unvereinbar: er ist eine Gedenkstätte, ein ehemals sakraler Raum. Bis zu ihrer Zerstörung 1938 stand hier einmal das Gotteshaus der Israelitischen Religionsgesellschaft, eine der größten und prächtigsten Synagogen Deutschlands, deren Fundamente, wie Grabungen der Initiative gezeigt haben, als gleichsam stumme Zeugen noch vorhanden sind.

Schließlich steht dieser Ort für ein wichtiges Kapitel der Geschichte der Frankfurter Juden, grausam beendet durch ihre Vertreibung und Vernichtung.

Mit der Dauerausstellung ³Ostend  Blick in ein jüdisches Viertel², mit Vorträgen, Publikationen, Filmprogrammen, Veranstaltungen zur pädagogischen Bildung und Fortbildung und zuletzt noch im September 2007 mit einer großen Gedenkfeier zur Erinnerung an die Einweihung der Synagoge vor hundert Jahren, arbeitet die Initiative 9. November an der Vergegenwärtigung der Geschichte dieses Ortes für die Frankfurter Stadtgesellschaft.

Sie hat damit ein breites Interesse geweckt und auch international Anerkennung erfahren. Überlebende und deren Nachkommen aus der ganzen Welt, Schüler, Lehrer aus der Stadt und viele andere Besucher bekunden dies.

Das Erreichte und die weitere Ausgestaltung dieses Ortes durch die Initiative 9. November als einen des Erinnerns und Lernens dürfen nicht in Frage gestellt werden.

Der Vernichtung jüdischen Lebens in dieser Stadt durch die Nazis darf nun nicht die Vernichtung der Erinnerung daran folgen und die Geschichte des Ortes nicht durch kommerzielle Interessen endgültig unkenntlich gemacht werden.

Daher fordern wir die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt auf, das Vorkaufsrecht für Grundstück und Gebäude fristgerecht auszuüben und von der Bundesrepublik zu verlangen, es zu einem lediglich symbolischen Preis freizugeben.

Bitte unterstützt den Aufruf und sendet Rückmeldung an:

Edith Marcello, Initiative 9. November,  edithmarcello@aol.com

Beitragende
Initiative 9. November
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Antifa