Protest der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora gegen Schändung der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe

Protest der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora gegen Schändung der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe

by Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/ Freundeskreis e.V. veröffentlicht 23.02.2023

Während in den Medien unseres Landes über den Krieg in der Ukraine und den Umgang mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen debattiert wird, zeigen Neofaschisten ihre menschenverachtende Haltung bei einer Schändung der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe, Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel.

Am vergangenen Wochenende haben mehrere Täter Widmungstafeln, Informationsständer und Gedenktafeln in der Gedenkstätten aus den Verankerungen in den Mauern gebrochen und gestohlen. Dass es sich hierbei um eine politische Straftat handelt, wird schon durch die entwendeten Tafeln – eine aus Bronze, zwei aus Stein – deutlich. Sie erinnern an die Opfer des Massakers von 1945 in Gardelegen.

Das Massaker in Gardelegen zählt zu den abscheulichsten Verbrechen in der Endphase des faschistischen Terrorregimes. Am 13. April 1945 wurden durch deutsche Faschisten 1014 KZ – Häftlinge bei lebendigem Leibe in einer verschlossenen Scheune verbrannt. Einen Tag später erreichte die 102. US – Infanterie – Division Gardelegen. Die erschütternden Bilder gingen um die Welt.

Die Lagergemeinschaft begrüßt die Strafanzeige der Gedenkstättenleitung. Mit Sorge hören wir jedoch, dass die Polizei „in alle Richtungen" ermittle, als könne es am neofaschistischen Täterprofil irgendeinen Zweifel geben.

Gemeinsam mit dem Landesverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Sachsen-Anhalt verurteilen wir diese neofaschistische Tat. Wir unterstützen die Antifaschisten vor Ort in ihren Bemühungen, sich allen Versuchen von Neofaschisten, die Deutungsmacht der Geschichte, des Gedenkens an die Opfer des Faschismus, im Sinne des historischen Faschismus und in der Nachfolge des Neofaschismus, an sich zu ziehen, entgegenzustellen.

Pressemitteilung 22.2.2023