Ausstellung "Gossip – Zuhören als urbane Strategie"
Vom 30. Juni bis 12. August 2023 präsentiert Synnika das Projekt »Gossip, Commérage, Klatsch, Dedikoducu, Bârf ̆a – Zuhören als urbane Strategie« des feministischen Architekturkollektivs fem_arc. Eröffnung: 30. Juni 2023, 19:00 Uhr
- https://www.frankfurter-info.org/termine/ausstellung-gossip-zuhoeren-als-urbane-strategie
- Ausstellung "Gossip – Zuhören als urbane Strategie"
- 2023-06-30T19:00:00+02:00
- 2023-06-30T23:59:59+02:00
- Vom 30. Juni bis 12. August 2023 präsentiert Synnika das Projekt »Gossip, Commérage, Klatsch, Dedikoducu, Bârf ̆a – Zuhören als urbane Strategie« des feministischen Architekturkollektivs fem_arc. Eröffnung: 30. Juni 2023, 19:00 Uhr
30.06.2023 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
Synnika, Niddastr. 57
Klatsch und Gossip werden oft als unwichtig, unproduktiv oder sogar bösartig wahrgenommen. Dabei bietet diese unkomplizierte Form des Austauschs sowohl moralische als auch praktische Unterstützung: Sie ermöglicht gegenseitige Hilfe, sie dient dem Austausch von Gütern und Wissen und bietet – z.B. auf der Arbeit, der Straße, beim Friseur, im Kiosk - Raum für persönliche Probleme. Klatsch kann nicht kontrolliert werden und war daher auch in Widerstandsbewegungen bedeutsam.
Hier war er eine Ressource für die Unterdrückten, ein zentrales Mittel der Selbstdarstellung, eine zentrale Form der Solidarität. Das Kollektiv fem_arc versteht alltägliche persönliche Gespräche also vielmehr als einen Akt der Fürsorge und als eine partizipatorische Praxis zur gegenseitigen Ermächtigung. Um den Themen und Methoden des städtischen Klatsches nachzugehen, bringt fem_arc aktuelle Klatschgeschichten aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel ins Schaufenster des Synnika e.V.
Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Initiativen und Gemeinschaften im Bahnhofsviertel und hat zum Ziel, gemeinsam mit diesen Akteur*innen Klatschgeschichten über Erfahrungen in und mit dem Stadtraum rund um die Niddastraße aufzunehmen. In Interviews und Workshops werden marginalisierte Erzählungen gesammelt, aus denen die Verschneidungen individueller Erfahrungen – geprägt durch u. a. soziales Geschlecht und nicht-heteronormative Identitäten (Gender und Queerness), rassistische Zuschreibungen oder religiöse Zugehörigkeit (Race und Religion), ökonomischer Status oder Diskriminierung aufgrund von Behinderung (Class und Dis/Ability) – und deren Wechselwirkung mit dem Stadtraum ablesbar werden.
Scheinbar alltägliche Situationen können zu machtvollen Geschichten über das städtische und häusliche Leben, über Freuden und Sorgen, über Veränderung und Verdrängung, über Netzwerke und Care-Arbeit werden. Geschichten, die in den öffentlichen Raum hineinreichen, aber oft im Verborgenen bleiben und selten in die Mehrheitsgesellschaft wirken. Ab dem 30. Juni werden diese Erzählungen in einer Multimedia-Installation im Schaufenster des Synnika zu sehen sein und eine Auseinandersetzung mit der Vielfalt und Gleichzeitigkeit ganz unterschiedlicher alltäglicher Lebenswelten im Bahnhofsviertel ermöglichen.
fem_arc ist eine Gruppe von Architekt*innen aus Berlin, die sich seit 2018 kritisch mit Machtstrukturen im Raum und der Verschneidung individueller Diskriminierungserfahrungen auseinandersetzen. In Formaten wie Vorträgen, Workshops, einer Podcast-Reihe, partizipativen Audiowalks, Film und Multimedia-Installationen propagieren sie planerische und künstlerische Strategien, die Normen und Standards in der Raumplanung hinterfragen und zur Schaffung von diskriminierungsfreien Räumen beitragen.