Rechte Agitation: Funktion, Kritik und Widerstand

Vorträge und Diskussion

Wann

02.06.2023 ab 18:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Saalbau Schönhof, Rödelheimer Str. 38

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Dr. Leo Roepert ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Soziologie im Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Rechtspopulismus/ Neue Recht, Rassismus und Antisemitismus.

Vortragstitel: Rechtspopulismus und Rassismus
Eine weit verbreitete Erklärung des aktuellen »Rechtsrucks« lautet, dass es sich beim Rechtspopulismus um einen fehlgeleiteten Protest gegen Neoliberalismus und Postdemokratie handelt. Dabei wird der rassistische, sexistische und antisemitische Gehalt der rechtspopulistischen Agitation jedoch oftmals ausgeklammert oder verharmlost.
Der Vortrag untersucht, welche Rolle rassistische Mythen im gegenwärtigen Rechtspopulismus spielen. Gezeigt wird, dass sich der heutige Rassismus vor allem in der Vorstellung ausdrückt, dass die eigene Gesellschaft ihre „Identität“ verloren habe und deswegen von »Fremden« überwältigt zu werden droht. Anschließend wird argumentiert, dass es sich beim Rassismus um eine spezifische Form der Krisenwahrnehmung handelt, die darauf zielt, die eigene Identität zu stabilisieren und die realen Ursachen gesellschaftlicher Krisen auszublenden.

David Meier-Arendt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Kultur- und Wissenssoziologie an der technischen Universität Darmstadt. Seine Arbeitsschwerpunkte sind feministische Wissenschafts- und Technikforschung, kritische Männlichkeitsforschung und Forschung zu rechten Bewegungen. In seiner laufenden Forschungsarbeit beschäftigt er sich mit der Funktions- und Wirkungsweise rechter Agitation bei rechtsaffinen Männern im Netz.

Vortragstitel: Männlichkeit und Rechte Agitation im Netz – auf dem Weg in einen individuellen Autoritarismus?
Sein Vortrag geht der These eines individualisierten Autoritarismus nach und beleuchtet hierbei insbesondere folgende Fragen: Wie nehmen diese Männer Rechte Agitationsformen auf? Wie werden diese in eigene Selbst- und Weltwahrnehmungen aufgenommen? Wie lässt sich die Dynamik der Reproduktion von rechter Agitation im Netz von diesen Männern charakterisieren?

Efsun Kızılay ist Politik-, Sprach- und Kommunikationswissenschaflerin und arbeitet als Referentin für Migration bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihre Schwerpunkte sind Erinnerungsarbeit, Kämpfe der Migration und Arbeitskämpfe. Darüber hinaus arbeitet sie zur Aufarbeitung rechter Anschläge und ihrer Folgen für Betroffene. In einem Zu-Zweit-Gespräch soll die Rolle und Relevanz der migrantischen Kämpfe und ihre Forderungen um Erinnerung im Kampf gegen Rechts und rassistische Verhältnisse verdeutlicht werden. Mit ihren Worten: »Die Betroffenenperspektiven müssen Teil einer kritischen Geschichtsarbeit sein, die immer wieder das gängige Geschichtsparadigma herausfordert und es somit verändert.«

Moderation: Hêlîn Öztürk, RLS Hessen

Anmeldung erforderlich unter: hessen@rosalux.de

Vorbehaltsklausel / Ausschlussklausel
Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.