Straßentheater: Was werd' ich Armer dann sagen

Worte, Gesänge, Stimmen zu den sieben Todsünden nach Brecht/Weill

Wann

22.06.2023 ab 14:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Frankfurt

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Oliver Augst und Reto Friedmann – eine Person, zwei Persönlichkeiten – gehen für sieben Jahre auf Wanderpredigt. Sie reisen durch sieben Städte von Frankfurt bis Luzern und treffen dort auf Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Lust, Gier und Neid. Tanzend, singend und streitend treten sie in den Fußgängerzonen auf und halten den bissigen Kommentaren ihrer Mitmenschen stand.

  • Donnerstag, 22. Juni 2023

14.00 Uhr hinter der Galerie an der Schirn

17.00 Uhr in der Hedderichstraße in Sachsenhausen

  • Freitag, 23. Juni 2023

18.00 Uhr am Willy-Brandt-Platz

20.00 Uhr auf der Zeil

  • Samstag, 24. Juni 2023

11.00 Uhr im Durchgang an der Staufenmauer bei der Konstablerwache

17.00 Uhr bei der Louis-Appia-Passage im Ostend

20.00 Uhr neben dem Kaiserdom

Reto Friedmann: Text, Sprache, Gesang
Oliver Augst: Komposition, Sprache, Gesang
Dr. Christian M. Rutishauser SJ: Wissenschaftliche Begleitung
Jörg Fischer: Assistenz

Reto Friedmann ist Stiftungsprofessor für „Interpretatorische Praxis und Vermittlung neuer Musik" an der Hochschule für Musik und darstellende Künste in Frankfurt im Wintersemester 2023/24 und stellt sich mit diesem Projekt den Menschen vor Ort persönlich vor, indem er erst mal raus geht zu ihnen auf die Straßen und Plätze ...

Der Ansatz von Bertold Brecht und Kurt Weill, den Stoff der sieben Todsünden als sozialkritisches, etwas harmloses Gaunerinnenstück zu aktualisieren, zielte womöglich an der damaligen gesellschaftlichen und politischen Realität vorbei. Ihrer am 7. Juni 1933 im Pariser Exil uraufgeführten Oper »Die sieben Todsünden« war jedenfalls zunächst kein Erfolg beschieden.

1933, das Jahr der Machtergreifung Hitlers, war ein Schicksalsjahr. 90 Jahre später stehen wir mit den sich kumulierenden Krisen erneut an einer Schwelle mit ungewisser Aussicht. Für eine künstlerische Bearbeitung der sieben Todsünden ergeben sich daraus spezifische inhaltliche und formale Fragen.

Augst und Friedmann schlagen einen anderen Weg ein. Mit der Frage ohne Fragezeichen «Was werd' ich Armer dann sagen» gehen die beiden Künstler als Brechts Anna I und Anna II für sieben Jahre auf Wanderpredigt. Mit dem Format der Wanderpredigt schaffen sich Augst und Friedmann ein neues Instrument für ihre künstlerische Arbeit als Duo. Ohne schützenden Kulturbetrieb mit Bühne, Beleuchtung und Eintritt, einzig die Kisten als Sockel nutzen sie, setzen sie das Publikum einem absichtslosen Tun mit unverdaulichen Brocken aus.