Bürgerinitiative für das Altenpflegeheim Heilandsgemeinde:<br> Keine Spar- und Verwahrpflege

Ende Oktober wurde in Bornheim eine Bürgerinitiative gegründet, die sich für den Erhalt des Alten- und Pflegeheimes der evangelischen Heilandsgemeinde im Stadtteil einsetzt. Die Initiative wird getragen von Angehörigen der HeimbewohnerInnen und dem ehemaligen Leiter des Heimes, Herrn Curkovic-Paul. Sie befürchten, dass das bis vor einem Jahr praktizierte Pflegekonzept, das den Ansprüchen und Bedürfnissen der alten Menschen gerecht wurde, durch die Übertragung der Trägerschaft des Heimes auf die evangelischen Frankfurter Diakonie-Kliniken (FDK) auf der Strecke bleibt.

Der Konflikt hängt zusammen mit den schwierigen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, mit denen eine humane Altenpflege konfrontiert ist. Was war passiert? Der ursprüngliche Träger des Heimes musste aus finanziellen Gründen aufgeben, u. a. weil notwendige Sanierungen nicht mehr bezahlt werden konnten. Die Gemeinde suchte daraufhin einen neuen Träger. Es fanden sich nur die Frankfurter Diakonie-Kliniken, die vier größere Krankenhäuser in Frankfurt betreiben. Die FDK stellte der Gemeinde Bedingungen, u.a. im Hinblick auf die Neu-Bebauung des Komplexes und das zukünftige Pflegekonzept. Der Gemeindevorstand hat weitgehend akzeptiert, wohl weil seine Verhandlungsposition schwach war. Wenig später wurde der bisherige Heimleiter von der FDK gekündigt, weil er die neue Betriebsführung öffentlich kritisiert hatte. Wir zitieren aus einem Flugblatt der Initiative: ola


Das Alten- und Pflegeheim der ev. luth. Heilandsgemeinde wurde 1963 erbaut und galt seit fast 40 Jahren als eine sehr beliebte, dem Stadtteil Bornheim sehr nahestehende und mit dem hiesigen gesellschaftlichen Leben eng verbundene Einrichtung.
Am 1. Januar 2001 übernahmen die Frankfurter Diakonie-Kliniken, FDK (Bethanien-Krankenhaus, Markus-Krankenhaus, Diakonissen-Krankenhaus, Mühlberg-Krankenhaus) die Trägerschaft des Hauses und versprachen, binnen kurzer Frist an der alten Stelle ein neues und modernes und weiterhin stadtteilorientiertes Altenzentrum zu errichten.
Inzwischen sehen die Tatsachen so aus:

• Die BewohnerInnen und die MitarbeiterInnen des Alten- und Pflegeheimes wurden Ende 2001 nach Frankfurt Sachsenhausen umgesiedelt.
• In Sachsenhausen praktizieren die FDK eine reine „Spar- und Verwahrpflege“, tagesstrukturierende Betreuung und Therapieangebote finden aus Kostengründen nicht statt.
• Die MitarbeiterInnen sind überlastet, weil die FDK am Personal sparen, gefährliche Pflege droht!
• Das bewährte Veranstaltungskonzept für die BewohnerInnen wird nicht fortgesetzt.
• Die bewährte Struktur des Altenpflegeheimes (Z. b. Küche und Waschküche an Fremdfirmen vergeben) wurde aus Kostengründen zerschlagen und an einen Caterer übergeben.
• In dem alten Bornheimer Haus befindet sich ein Altenpflegeheim aus Offenbach.
• Ein Konzept für den Neubau der Einrichtung wurde bis heute nicht vorgelegt.
• Von der Stadt speziell geförderte Dementenwohnprojekte werden von der FDK nicht weiter verfolgt.
• Für das geplante Altenpflegezentrum steht kein Außengelände zur Verfügung, die BewohnerInnen sollen „auf’s Dach“!
• Die BewohnerInnen sollen hauptsächlich aus den FDK-Krankenhäusern in das neue Haus verlegt werden, damit würde das Haus nicht mehr in erster Linie den Bornheimern zur Verfügung stehen.
• Die FDK verfügen zur Zeit offensichtlich über keinen Architekten für das Projekt.
• Dem langjährigen Heimleiter, Walter Curkovic-Paul wurde von der FDK aufgrund „bürgerlichem/dienstlichem Ungehorsams“ gegen die FDK-Sparmaßnahmen gekündigt.
• Der weit über den Stadtteil hinaus in mehr als 30 Jahren geschaffene gute Ruf des Altenpflegeheimes Heilandsgemeinde wurde von den FDK binnen kurzer Zeit zunichte gemacht.
• Den pflegebedürftigen alten Menschen des Stadtteils und jenen, die nach Sachsenhausen umgesiedelt sind, wurde in unverantwortlicher Weise ein Stück Heimat und ein Stück würdevolles Leben und Sterben in gewohnter Umgebung genommen.
Die Bürgerinitiative für das Alten- und Pflegeheim der Heilandsgemeinde setzt sich dafür ein, dass an der alten Stelle – wie zugesagt – in Kürze wieder ein menschliches Altenzentrum für den Stadtteil Bornheim entsteht, in dem die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre fortgesetzt wird.
Sie fordert die FDK auf, endlich ihre Pläne bzgl des Neubaus und Konzeptes auf den Tisch zu legen oder selbst die Trägerschaft des Altenheimes abzugeben.
Sollten die FDK hierzu nicht bereit oder in der Lage sein, wird sich die Bürgerinitiative im Stadtteil Bornheim, beim evangelischen Regionalverband und in der ev. luth. Heilandsgemeinde, im Ortsbeirat und in der Öffentlichkeit mit Aktionen und Veranstaltungen dafür einsetzen, dass ein anderer Träger für das Neubau-Projekt Altenpflegeheim Heilandsgemeinde gefunden wird. Bürgerinitiative für das
Altenpflegeheim Heinlandsgemeinde

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