Bilanz 2023: Sommerwerft kann auch Regen

Bilanz 2023: Sommerwerft kann auch Regen

Bereits am ersten Wochenende konnte der im letzten Jahr aufgestellte Besucherrekord beinahe geknackt werden und obwohl viele Festivaltage fast „ins Wasser fielen“, ließen es sich zahlreiche Gäste nicht nehmen, im Regen zu tanzen. Von über 200 Veranstaltungen mussten trotz teilweise heftigster Regenfälle nur zwei Vorstellungen ausfallen, die Künstler*innen konnten ihre Stücke jedoch an einem anderen Tag zeigen.

Insgesamt besuchten über 70.000 Kulturinteressierte das Festivalgelände im Frankfurter Osten. Das Programm aus Theater, Performance, Musik, Workshops und vielem mehr unter dem Jahresthema „Remember the Future – performing arts creating community“ lud dazu ein, die aktuellen globalen Entwicklungen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu befragen.

Mit einer großen Finanzierungslücke rang protagon e.V. in diesem Jahr um die Zukunft des Festivals, das für eine offene Theaterkultur abseits etablierter Häuser, soziales Miteinander, Diversität und Dialog steht. Buchstäblich in der letzten Minute konnten die Lücken in der Finanzierung mit Unterstützung der Stadt Frankfurt stark verkleinert werden. Die Veranstalter:innen bedanken sich herzlich bei allen, die die praktische Umsetzung durch Spenden, Fördermitgliedschaften und ehrenamtliche Mitarbeit ermöglicht haben. Das finale Ergebnis der finanziellen Umsetzung steht noch aus.

Über 200 Künstler:innen gestalteten das Programm, von eindrucksvollen Theaterproduktionen über zeitgenössischen Tanz, Performances, Musik im Beduinenzelt, Walk-Acts, Poesie und Open-Air Kino.

Zudem boten tägliche Theater- und Bewegungsworkshops, Vorträge und Gesprächsrunden Raum zum Mitmachen, Ausprobieren und Gestalten. Für die kleinen Gäste gab es ein buntes Programm rund um die Kinderbühne des Theaterhauses und Workshop-Angebote. Highlights waren auch in diesem Jahr die „Queer Night“, die „Night of Dance“ und auch eine Aufführung der Dresden Frankfurt Dance Company, die mit 16 Tänzer*Innen im strömenden Regen vor fasziniertem Publikum voller Energie ihr „One One One“ Programm zeigten. Den fulminanten Abschluss des Festivals bildete schließlich die „Rock Opera“ des Brama Theaters aus Polen mit über 100 Beteiligten aus Frankfurt und dem Sommerwerftteam selbst. Hier wie auch bei vielen anderen Aufführungen harrte das Publikum auch bei widrigster Wetterlage in großer Zahl bis zum Ende aus.

In seiner Eröffnungsrede stellte Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main und Schirmherr die Bedeutung der Sommerwerft für die Stadt heraus:

„Die Sommerwerft ist ein Beispiel für die Vielfalt, die unsere Stadt zu bieten hat. Es ist eine Freude zu sehen, wie Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt hier zusammenkommen, um ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren. Ich bin überzeugt, dass das Festival dazu beitragen wird, das kulturelle Leben in Frankfurt weiter zu stärken und unsere Stadt als lebendigen Kulturstandort zu präsentieren. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, das vielseitige Programm der Sommerwerft zu genießen.“

Bernhard Bub, künstlerischer Leiter der Sommerwerft resümiert: „Dieses Festival wird in der Stadt gewollt von einem Publikum, das vor Regen nicht zurückweicht und den vielen Künstler*innen, die motiviert und überzeugt ihre Arbeit auch unter schwierigen Bedingungen auf der Sommerwerft zeigen wollen. Auf die drängende Frage zum Thema Outdoortheater „und wenn es regnet?“ haben wir mal wieder die Antwort gefunden: „Na, trotzdem!“

Die Sommerwerft ist ein Fest der Vielfalt und Begegnung, das dazu beiträgt, Kunst und Kultur in den öffentlichen Raum zu bringen und Menschen aus vielen Ländern und Hintergründen zusammenzuführen. Als kollektives Projekt entsteht das Festival durch das gemeinsame Engagement vieler freiwillig helfenden Hände. Rund 100 Volunteers aus verschiedenen Ländern und viele freiwillige Helfer:innen aus der Region bildeten das Team der diesjährigen Sommerwerft. Zusammen entsteht eine einzigartige Atmosphäre, in der verschiedene Altersgruppen, Nationen und Kulturen aufeinandertreffen und gemeinsam gestalten.

Bereits im September veranstaltet protagon e.V. ein weiteres Highlight des Frankfurter Kulturjahres. Zum Thema „Feminism (inter) generational“ kreiert das 7. Internationale Frauen*Theaterfestival (IFTF) vom 18.-24.09.2023 einen generationsübergreifenden Dialog, der eine Verbindung von Feminismus und Heilung durch verschiedene feministische Perspektiven und Positionen zu Kultur und Geschlechtergerechtigkeit herstellt. Das IFTF ist eine Veranstaltung um die Position und Perspektiven von Frauen* im zeitge­nössischen Theater zu stärken und zur Etablierung eines Weiterbildungsan­gebots zur Professionalisierung für Theatermacher:innen.

Pressemitteilung 11.8.2023