Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) zur FRAPORT-Jahreshauptversammlung

Jahreshauptversammlung: Fraport AG schränkt Aktionärsrechte ein und blendet problematische wirtschaftliche Lage des Flughafens aus. Bürgerinitiativen fordern Nachtflugverbot und Reduzierung der Flugbewegungen.

Am 23.5. fand die alljährliche Hauptversammlung der Fraport AG wiederum in rein virtueller Form statt. Aufgrund technischer Probleme konnten einzelne Aktionäre aus dem Umfeld der Bürgerinitiativen nicht teilnehmen, Fragen blieben ungestellt. Knut Dörfel, Mitglied im Team der Sprecherinnen und Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen (BBI): „Durch die rein virtuelle Hauptversammlung werden Aktionärsrechte eingeschränkt. Wesentliche Möglichkeiten einer Präsenzversammlung, wie der Austausch unter den Aktionärinnen und Aktionären, entfallen. Wir fordern daher, die Hauptversammlungen zumindest in hybrider Form durchzuführen“.

Fraport will Terminal 3 fertigstellen koste es, was es wolle. Nicht nachvollziehbar sind die Kostenschätzungen von „nur“ 4 Mrd. €. Es steht der aufwändige Innenausbau an. Gesamtkosten von 5 bis 6 Mrd. Euro sind absehbar. Ausgeblendet wird die problematische wirtschaftliche Lage des Frankfurter Flughafens, der im vergangenen Jahr einen negativen Wertbeitrag von 363 Mio. erwirtschaftete. Es zeichnet sich ab, dass nach Eröffnung von Terminal 3 erhebliche Verluste entstehen werden, die von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern finanziert werden müssen.

Fraport kommuniziert weiterhin Wachstumserwartungen, ohne zu hinterfragen, wie realistisch diese sind. In den letzten Monaten zeichnete sich ab, dass sich die Passagierzahlen bei 80% der Werte von 2019 stabilisieren; ob die Werte von 2019 überhaupt wieder erreicht werden, ist offen. Ein beachtlicher Teil des Geschäftsreiseverkehrs wurde durch Videokonferenzen nachhaltig obsolet, im Kurzstreckenverkehr steigt der Marktanteil der Bahn. Im Interkontinentalverkehr ist Frankfurt gegenüber Istanbul nicht wettbewerbsfähig. Die Personalgewinnung gestaltet sich zunehmend schwierig, nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Löhne; mangelndes Personal führt schon jetzt zur Kapazitätsminderung.

Aus Gründen des Gesundheits- und Klimaschutzes ist eine Reduzierung des Flugverkehrs unabdingbar. Dazu gehören als erste Schritte ein vollständiges Nachtflugverbot von 22 6 Uhr, der Verzicht auf Kurzstreckenflüge unter 600 km und auch die Reduzierung des defizitären Frachtflugverkehrs auf das für die Region unbedingt Nötigste.

Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr
Knut
Dörfel im Auftrag des Teams der Sprecherinnen und Sprecher des BBI, 27.05.2023