Gesprächsrunde der Diskursgruppe Wirtschaft (DGWi) von Occupy:Frankfurt

Unter dem Titel "Vom Verteilen zum Fairteilen" veranstaltet die DGWi von Occupy:Frankfurt (O:F) am Montag den 24.09.2012 um 18:30 Uhr eine Gesprächsrunde an der EZB auf dem Willy-Brandt-Platz. Die DGWi präsentiert die Ergebnisse ihrer Recherchen zur neoliberalen Umverteilungspolitik, benennt Ursachen und stellt Forderungen. Die Gesprächsrunde besteht aus zwei Ökonomen, jeweils von Attac und DGWi, und der Moderation von Occupy:Frankfurt.

"We are the 99%" textete die hiesige Occupybewegung gemäß US-amerikanischem Vorbild. Nach eingehender Untersuchung der bundesrepublikanischen Einkommens- und Vermögensverhältnisse durch die DGWi stellt sich die Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Reichtums differenzierter und als Brandbeschleuniger der Krise dar.

2/3 aller Vermögen in Deutschland befinden sich in den Händen der reichsten 10%. Die obersten 1% besitzen allein 36% die Hälfte der Deutschen verfùgt dagegen insgesamt über ein Nettovermögen von: null Euro.
Die Geldvermögen wachsen exponentiell, die sozialökonomische Spaltung der Gesellschaft verstetigt sich ungebremst. Allein von 2000-2010 reduzierte sich die Lohnquote um 5,5%- Punkte am Volkseinkommen. Dies entspricht einem Geldäquivalent von ca. € 800 Milliarden in besagtem Zeitraum. Die Reallöhne sind seit dem Jahr 2000 kräftig gefallen. Im EU-Vergleich belegt Deutschland den letzten Platz.

Der Reichtum der Wenigen beruht auf der Armut der Vielen. Die rigorose Armuts-und Kürzungspolitik im Windschatten der sog. Staatsschuldenkrise zeigt den Durchmarsch neoliberaler Wirtschaftsdoktrinen.
Die galoppierende Umverteilung von unten nach oben begann mit den Deregulierungen der Finanzmärkte, setzte sich fort als Deregulierung des Arbeitsmarktes, dann des Sozialstaates und dereguliert gegenwärtig die Verfassung. Bundeskanzlerin Merkel spricht von einer "marktkonformen Demokratie".

Die unsichtbare Hand des Marktes im Verein mit der öffentlichen Hand enteignet den Souverän durch Ausplündern der öffentlichen Kassen zwecks Renditegarantie für private Großgläubiger.
Die fortgesetzte Politik der Ungleichverteilung führt zu Nachfragemangel, ansteigenden Haushaltsdefiziten, Investitionsstau und Konjunktureinbrüchen, wirkt also kontraproduktiv und dysfunktional.

Die DGWi untersucht diese Umverteilungsprozesse anhand von 4 Verteilungsrunden, die sie als Ursachen und Folgen der Krise gleichermaßen erkennt. Der Primärverteilung zwischen Arbeit und Kapital folgen vermeintliche Korrekturen seitens des Staates qua Steuern, Subventionen und Transfers. Das eigenmächtige Gebaren der Finanzmärkte vermittels Zinsen und Bankgeschäften kann als 3. Verteilungsrunde verstanden werden, als 4. schließlich die sog. Rettungsmaßnahmen für Banken und Finanzkapital.

Mit dieser Gesprächs-und Diskussionsveranstaltung liefert die DGWi Aufklärung, bietet Lösungsvorschläge und mobilisiert für die bundesweiten Demonstrationen "UmFairTeilen" am Samstag, den 29.09.
Am Startpunkt der Demonstration, am Rossmarkt in Frankfurt, wird die DGWi neben der European Occupy Zentralbank (EOZB) mit einem Info-Stand vertreten sein.

DG Wirtschaft

http://www.occupyfrankfurt.de