Lohnabhängigenbewusstsein – Solidarität und Konkurrenz in der Krise

Lohnabhängigenbewusstsein – Solidarität und Konkurrenz in der Krise

Mit der drastisch angestiegenen Inflation ist die sogenannte „soziale Frage“ für große Teile der Bevölkerung zu einem akuten Problem geworden. Etwa 40 Prozent müssen mit einer deutlichen Senkung ihres Lebensstandards rechnen, weil sie über keine Mittel verfügen, den Inflationsanstieg abzupuffern. Für viele erweisen sich die – aus Steuermitteln zu finanzierenden – staatlichen Hilfsprogramme als ungenügend. In den laufenden Tarifauseinandersetzungen drohen Reallohnsenkungen.

Wir thematisieren in diesem Heft sich in diesem Kontext entwickelnde außerparlamentarische und gewerkschaftliche soziale Bewegungen und stellen die Frage nach der Entwicklung des Gesellschaftsbewusstseins von Lohnabhängigen. Diese Fragestellung wird uns auch im nächsten Jahr weiterbeschäftigen.

Die Frage nach dem Bewusstsein der Lohnabhängigen ist von zentralem Stellenwert sowohl für marxistische Forschung und linke Politik wie auch die kritisch informierte Sozialwissenschaft generell. Sie hat in diesen Bereichen eine lange Tradition, wenngleich die kanonische „Arbeiterbewusstseinsforschung“, die vor allem im Feld der Arbeits- und Industriesoziologie beheimatet ist, hierzulande in den vergangenen Dekaden aus der Mode gekommen ist und parallel dazu auch die Frage nach dem politischen Klassenbewusstsein der Lohnabhängigen. Erst in den letzten Jahren sind Versuche einer Revitalisierung soziologischer Forschung zu Gesellschaftsbildern und Lohnabhängigenbewusstsein zu verzeichnen. Auch angesichts der gegenwärtigen politisch-gesellschaftlichen Krisendynamiken greift der Heftschwerpunkt einige Aspekte dieser Debatte auf und legt das Augenmerk vor allem auf die Frage nach Momenten der Solidarität und Konkurrenz.

Aus dem Inhalt:

Yannik Pein – Konjunkturen des (Klassen-)Bewusstsein
Richard Detje / Dieter Sauer
– Arbeitssolidarität
Maren Hassan-Beik – Klasse-Bewegung-Krise
Linda Beck – Differenz und Gemeinsamkeit
Mesut Bayraktar – Literatur und Klassenbewusstsein

Z 132 (Dez. 2022), 224 Seiten. Einzelheftbezug 10 Euro
Abonnement (auch rückwirkend): 35  Euro, vier Hefte (ermäßigt: 28 Euro)
Bestellungen über redaktion@zme-net.de oder www.zeitschrift-marxistische-erneuerung.de

Online-Diskussion zu diesem Heft am Sonntag, den 11.12 2022, 20 Uhr, mit Linda Beck, Yannik Pein und Richard Detje sowie Fabian Nehring von 99zueins.
Einwahllink unter https://www.youtube.com/c/99ZUEINS

Pressemitteilung 26.11.2022