antifa Erzählcafé: Karl Meier

Petra Gerland erzählt die Geschichte ihres Großvaters.

Wann

31.10.2019 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

AWO, Eckenheimer Landstr. 93 H

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“Wie können Sie bei Ihrem arischen Aussehen bloß so eine politische Auffassung haben?”
Mit diesen Worten wurde Karl Meier von einem Gestapo-Offizier in einem der KZ empfangen, in denen er inhaftiert war.

Karl Meier wurde am 19. Juli 1902 in Buchholz in einer kinderreichen Arbeiterfamilie geboren. Die Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg mit Hunger, Not, Elend und dem Verlust von Familienangehörigen sowie die Ereignisse der Novemberrevolution prägten sein politisches Denken und Engagement. Schon mit 17 Jahren trat er der Gewerkschaft bei, kurz darauf der KPD. 1931 wurde er für die KPD in den Lippischen Landtag und 1932 in den Reichstag gewählt.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er verhaftet, in vier verschiedene Konzentrationslager inhaftiert und schwer misshandelt. Nach der Entlassung stets überwacht, überlebte Karl Meier zum Teil in der Illegalität, in der Anonymität der Großstadt Hannover, den Krieg. Sein Überleben verdankte er vor allem der Solidarität der Bevölkerung und seiner Familie. Seine Frau Auguste Meier wurde wegen illegaler Kurierdienste ebenfalls zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Nach dem Krieg 1945 wurde Karl Meier von den Alliierten zum Landrat in Stadthagen ernannt. Aber schon 1947 wurde er wegen seiner Zugehörigkeit zur KPD wieder aus dem Staatsdienst entlassen. Nach einer erfolglosen Kandidatur um ein Bundestagsmandat 1949 zog er sich aus der Politik zurück und eröffnete einen Tabakladen in Stadthagen.

Petra Gerland wird uns weitere spannende Geschichten über ihren Opa erzählen können.